Rezension

Großartiges Setting und fantastischen Wordbuilding

Die Stadt ohne Wind -

Die Stadt ohne Wind
von Éléonore Devillepoix

Bewertet mit 4 Sternen

Arka ist ein junges Mädchen, welche eine lange Reise nach Hyperborea auf sich nimmt. Ihr Ziel ist es ihren Vater zu finden, von dem sich nichts weiß, außer dass er ein Magier ist. Kaum in Hyperborea angekommen, verläuft die Suche alles andere als ideal. Sie bezwingt ein Rennen, schlägt sich von Ebene zu Ebene durch und besteht ein Aufnahmeritual, um einen begehrten Platz als Eleve zu erhalten. Dadurch lernt sie den jungen Magier Lastyanax kennen. Die Beiden finden zu Beginn keinen Draht zueinander. Erst im Laufe der Geschichte lernen sie den Anderen kennen und finden eine freundschaftliche Beziehungen zueinander. Dabei versucht Arka weiterhin ihren Vater zu finden, wohingegen Lastyanax versucht die Morde aufzudecken, die auch sein eigenes Leben in Gefahr bringen.

Das Cover ist einfach nur wunderschön. Ich liebe diese Schlichtheit mit schwarz und weiß und dann die goldenen Elemente, die dem Cover eine gewisse Eleganz geben. Es passt einfach hervorragend zur Geschichte. Hyperborea ist auch sehr schön dargestellt und kommt dem wie ich mir Hyperborea vorstelle sehr nahe. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr fantasievoll. Sie hat ein großes Talent fürs Wordbuilding und für das Setting. Die Welt ist auf der einen Seite groß gedacht, aber auf der einen Seite auch sehr simple gehalten. Ich liebe vor allem die Art der Magie mittels Anima. Sie hat eine fabelhafte magische Welt erschaffen, die zum Entdecken nur so einlädt.

Die Charaktere sind sehr verschieden. Arka ist ein junges Mädchen, welches selbstbewusst und vor allem sehr eigen ist. Sie fühlt sich allein gelassen und fremd. Ihr Ziel ihren Vater zu finden, lässt sie die negativen Gefühle zurückstellen, sodass sie sehr willensstark wirkt. Vor allem aber hat sie immer einen frechen Spruch auf der Zunge, den sie das ein oder andere Mal sicherlich bereut hat. Daneben gibt es Lastyanax, der gerade erst frisch zum vollwertigen Magier und Minister ernannt wurde. Er versucht seine Rollen als Minister und als Meister von Arka gerecht zu werden. Dabei schießt er auch schon einmal über das Ziel hinaus. Beide verbindet ihre ehrliche und neugierige Art. Vor allem die Dialoge zwischen den Beiden sind göttlich. Das ist genau mein Humor.

Die Welt erinnert mich ein wenig an ein Kastensystem, welches jedoch mit genug Geld durchbrochen werden kann. Jedoch bleibt die Großzahl der Menschen in ihrer Ebene gefangen. Je höher man möchte, desto mehr Geld muss man investieren. In einem einzigen Leben ist die schier unmöglich. Es ist eine Welt, in Konflikte zur Tagesordnung gehören. Jedoch macht genau diese Welt diese Geschichte so einzigartig.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich jedoch. Ich finde, dass gerade zu Beginn von Arkas Reise viele Handlungen zu aalglatt verlaufen sind. Sie gelangt viel zu schnell und einfach auf die oberste Ebene. Da hätte ich mir mehr Stolpersteine gewünscht, die dann auch für ihre Entwicklung sicherlich gut gewesen wäre. Der andere Punkt ist, dass ich die erste Hälfte des Buches schon teilweise etwas langweilig gefunden habe. Ich finde das Buch großartig – keine Frage. Aber ich hätte mir etwas mehr Spannung in der ersten Hälfte gewünscht. Das letzte Viertel war so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Aber die erste Hälfte ist schon etwas zäh, weil eben viele Dinge erklärt und eingeleitet werden müssen. Dennoch hat mir da die gewisse Spannung gefehlt.

Schlussendlich hat mir die Stadt ohne Wind richtig gut gefallen. Es ist definitiv ein Buch, welches ich wärmsten empfehlen kann. Das Buch glänzt mit einem großartigen Setting und einem fantastischen Wordbuilding, welches die Fantasie anregt und für angenehme Lesestunden sorgt.