Rezension

Großer Lesespass

Der Galgen von Tyburn
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Galgen von Tyburn“ ist bereits der sechste Band aus der Urban Fantasy Reihe rund um den magiebegabten Ermittler Peter Grant.

Einsteigern würde ich raten, mit Band 1 („Die Flüsse von London“) zu beginnen, da ich als Reihen-Kennerin und Peter-Grant-Fan beim „Galgen von Tyburn“ teils Mühe hatte, dem Ganzen zu folgen, da sich Aaronovitch ein wenig in seiner überbordenden Erzählfreude verliert. Manche Passagen kamen mir etwas konfus vor, um ehrlich zu sein. Gefreut habe ich mich aber über das Wiedersehen mit alten Bekannten und über die Einführung neuer Figuren.

Die Handlung gebe ich hier nur in groben Zügen wieder, um nicht zu spoilern:

Peter Grant, Sohn einer Putzfrau und eines Musikers, seines Zeichens sozialer Aufsteiger, findet sich unversehens in der High Society Londons wieder, denn auf einer Party der Reichen und Schönen der Stadt gab es einen mysteriösen Todesfall. Er muss dabei behutsam vorgehen, um Lady Ty nicht vor den Kopf zu stoßen. Außerdem ist ihm wieder der Gesichtslose auf den Fersen, und Peters Leben ist in ernster Gefahr. Dann sind da noch die entfesselten amerikanischen Kiefer Sutherland Fans, die die Serie „24“ viel zu wörtlich nehmen. Darüber hinaus muss ein verschwundenes altes Buch gefunden werden.

Da ist mehr als Diplomatie gefragt!

 

Ich lese viel lieber Urban Fantasy als High Fantasy, daher ist Aaronovitch‘ Reihe der perfekte Lesespass für mich.

Der Autor sprudelt nur so vor Ideen, ich mag vor allem die popkulturellen Querverweise und Anspielungen ( von der Serie „24“ habe ich allerdings nur ein paar Folgen der ersten Staffel gesehen). Das Beste ist neben all der Magie und den abgedrehten Ideen aber, dass die Reihe eine Hommage an London ist, ein Plädoyer für soziale Aufwärtsmobilität und eine Liebeserklärung an den Multikulturalismus.

Es gibt auch gesellschaftskritische Elemente, wenn man genau hinsieht, aber der Autor spielt nie den Moralapostel. Sprachlich und stilistisch ist das Ganze sowieso klasse, die deutsche Übersetzung ist gelungen, aber die englischen Originale sind noch einen Tick besser.

Wer gerne Urban Fantasy liest, sollte Peter Grant definitiv eine Chance geben!

„Der Galgen von Tyburn“ hat mich bestens unterhalten, ich hätte mir aber wie gesagt ein wenig mehr Struktur gewünscht, da ich inmitten des Actionfeuerwerks fast den Faden verloren hätte.

Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf Peters nächstes Abenteuer!