Rezension

Großes Gefühlskino, das einen mitten ins Herz trifft und tief zu berühren vermag!

Good Luck Chuck
von Peter Pastuszek

Bewertet mit 5 Sternen

„Zu zweit oder zu mehreren geht es sich doch einfacher durchs Leben. Irgendwie schafft er es aber leider nicht, seine inneren Dämonen zu überwinden und bleibt an ihren sich in ihn hineinbrennenden Ketten gefesselt. Es ist schier unmöglich für ihn aus diesem Verlies zu entfliehen.“(S. 25)

Inhalt

Der Roman handelt von David, einem jungen Mann um die 30, dessen Leben eine trostlose Mischung aus Depressionen, Ängsten und Selbstzweifeln ist. Er geht einem Job nach, der ihn zwar ernährt, ihn aber überhaupt nicht erfüllt. Denn anstatt bei einer Versicherung zu arbeiten, würde er viel lieber seiner Leidenschaft, dem Filmemachen, nachgehen. Doch ihm fehlt der Antrieb dazu irgendetwas in seinem Leben zu ändern. Und insgeheim sehnt er sich nach dem Tod.

Als er eine erschütternde Krebs-Diagnose erhält, fällt er nicht wie Andere, die mit diesem schweren Schicksal konfrontiert werden, in ein Loch, sondern beschließt sich seinen sehnlichsten Traum zu erfüllen: Eine Reise ins pulsierende und immer wache New York. Das einen krassen Gegensatz zu seinem eigenen Leben darstellt.

Dort angekommen trifft er auf Coco, eine junge Frau, die voller Kreativität steckt, aber nicht so recht weiß, welche berufliche Richtung sie einschlagen soll, da sie an den unterschiedlichsten Sachen interessiert ist. Sie ist ein Vulkan der Lebensfreude und Abenteuerlust und somit ein Gegenpol zu David, wie er stärker nicht sein könnte.

Die enthusiastische Coco überredet David, seine Stadtführerin sein zu dürfen und so beginnt die Reise der Beiden durch die Stadt, die niemals schläft.

Meine Meinung

Peter Pastuszek hat einen wunderbar bildlichen und äußerst gefühlvollen Schreibstil, der mich sofort in seinen Bann zog. Ich hatte das Gefühl mit David vor Ort zu sein und konnte mich sehr gut in ihn hineinversetzen. So übertrugen sich auf mich seine Verzweiflung und die tiefe Trauer, die er über sein Leben empfindet.

Coco ist ein erfrischender Gegenpol zu David und zaubert einem beim Lesen des Öfteren ein Lächeln aufs Gesicht, weil sie mit ihrer unangepassten und fröhlichen Art einfach ein Mensch ist, den man gern haben muss.

Trotz all der Tragik finden sich im Roman Stellen, an denen ich laut lachen oder genüsslich schmunzeln musste, weil die Szenen einfach so humorvoll sind und dem Roman eine gewisse Leichtigkeit in all der Schwere verleihen.

Über das Ende mag ich natürlich nichts verraten, ich kann nur sagen, dass mich der ganze Roman emotional sehr berührt hat und ich beim Lesen das ein oder andere Taschentuch verbraucht habe.

„Good Luck, Chuck“ ist ein Roman, der mich sehr zum Nachdenken über mein eigenes Leben angeregt hat und in meinem Herzen bleiben wird. Oft handeln wir alle nach einem sturen Autopilot und es ist uns gar nicht bewusst, dass wir nicht mehr auf unsere Intuition und unser Herz hören, sondern starr Normen folgen, die wir schon lange nicht mehr hinterfragen. Wird uns dann mal unser eigenes Ende bewusst, merken wir oft, dass wir Vieles nicht getan haben, wonach wir uns eigentlich gesehnt haben.

Für mich ist der Roman ein Plädoyer für das Leben im Hier und Jetzt, ein Plädoyer das Leben in diesem Moment zu genießen und zu leben, so wie wir es für richtig halten. Denn wir haben nur dieses eine Leben und diesen einen Moment, der uns gewiss ist.

Zudem zeigt der Roman, dass Depressionen sehr vielschichtig sind und wie schwer es ist, diesen Teufelskreis zu verlassen. Ich hoffe, dass der Roman den Leser dazu bewegt, empathischer auf die seelischen und psychischen Nöte anderer Menschen zu reagieren.

Ganz besonders zeigt der Roman aber auch, dass die Liebe – die höchste aller Empfindungen – im Endeffekt alles übertrifft, dem Leben einen ganz eigenen Sinn gibt und durch nichts zu ersetzen ist.

Fazit

Ich kann den Roman jedem empfehlen, der tiefgründige und hochemotionale Geschichten liebt. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass der Roman keinesfalls kurzweilig ist und mitten ins Herz trifft.