Rezension

Großes Potential nicht ausgeschöpft!

Kleine Feuer überall
von Celeste Ng

Bewertet mit 3 Sternen

In ihrem neuen Roman „Kleine Feuer Überall“ erzählt Celeste Ng die Geschichte der Familie Richardson, die verwoben ist mit den neuen Mietern.

Zu Beginn wird ein tatsächliches Feuer gelegt, ein ähnlich krasser Einstieg wie schon in ihrem Debütroman, und zum Schluss kehrt die Geschichte zu diesem Ausgangspunkt zurück.

Die Familiendynamik ist feinfühlig dargestellt, die Charaktere wirken echt und lebendig und es werden Themen wie die richtige Erziehung oder Rassismus behandelt, oder was eine wirkliche Mutter ausmacht.

Die Geschichte und ihre Figuren konnten mich jedoch erst ab der Mitte packen. Der Anfang dieses Familiendramas war etwas zäh, ein wenig schleppend. So real und vielfältig die Protagonisten waren, so verblassten einige zum Ende hin oder bekamen im Allgemeinen zu wenig Aufmerksamkeit seitens der Autorin. Eine Figur war anfangs das wichtige Bindeglied zwischen den Familien, doch am Ende der Geschichte kam sie mir nicht verändert vor, erwachsener, oder aufregender. Sie hat eine Erfahrung gemacht und daraus etwas gelernt. Aber sie hat mich nicht mehr überzeugt.

Die männlichen Figuren waren in meinen Augen nur angerissen, sie sind viel zu kurz gekommen. Es ist ein Buch eher über die Frauen in Shaker Heights als ihre Ehemänner, Brüder oder Freunde, deswegen ist der Fokus gerechtfertigt. Bei einigen männlichen Figuren hätte ich mir aber noch mehr Hintergrundwissen gewünscht.

Obwohl es relevante Themen gab, und die Figuren lebendig wirkten, so war dies eher ein Unterhaltungsroman, eine tolle Geschichte, die noch präziser hätte ausgearbeitet werden können, um eine größere Wucht zu erreichen. Es ist ein ungutes Gefühl, wenn die Geschichte wahrscheinlich nicht lange im Gedächtnis bestehen bleibt.