Rezension

Großstadtpflanze trifft aufs Dorf

High Heels im Hühnerstall - Sarah Heumann

High Heels im Hühnerstall
von Sarah Heumann

Ausgerechnet mit ihrer besten Freundin wird Anna von ihrem Freund betrogen. Nur gut, dass sie gerade ihren 6-wöchigen Urlaub inkl. Überstundenabbau angetreten hat. So hat sie die Möglichkeit, der Großstadt zu entfliehen und bei ihrer Tante Elisabeth unterzukriechen.
Schon lange hat diese auf den Besuch von Anna gewartet, aber seit sie der Liebe wegen aufs Dorf gezogen ist, hat Anna es nicht mehr geschafft, sie zu besuchen und das, obwohl Elisabeth ihre Lieblingstante ist und die Einzige, die ihr von ihrer Familie noch geblieben ist.
Kaum dort angekommen bereut sie auch schon den Besuch dort. Kühe, Hühner, Schweine rennen dort unkontrolliert durch die Gegend und das Haus, in dem Elisabeth dort lebt, hat definitiv auch schon bessere Tage gesehen.
Dann stirbt ihre Tante auch noch urplötzlich und hat Anna als Erbin eintragen lassen. Anna kann es kaum glauben, denn ihr liegt so gar nichts an frischer Landluft.
Das Erbe ist an Bedingungen geknüpft, sonst geht es in den Besitz des Gemeinde über und die hat so ihre eigenen Ideen mit dem Grundstück ...

Ein wirklich nicht ernst zu nehmender, aber wunderbar erfrischender Roman.
Anna, die Protagonistin ist beruflich Ärztin und erfolgreich, nur in ihrem Liebesleben geht gerade so einiges schief.
Die Einzige, mit der sie immer reden und bei der sie sich ausheulen konnte, war ihre Freundin Lisa und ausgerechnet mit dieser hat ihr Freund sie betrogen.
Dann ist da noch ihre Tante Elisabeth Stops, die vor Jahren aufs Dorf gezogen war und von daher auch nicht mehr greifbar für sie. 
Nun endlich macht sie sich auf, den schon lange fälligen Besuch bei ihr zu absolvieren. 
Womit sie aber nicht wirklich gerechnet hat, sind Tatsachen wie, dass sie von einem Schwein umgerissen wird und dieses ihr Handy in dem Matsch bzw. in die ewigen Jagdgründe schickt und ihre teure geliebte Handtasche auf dem Gewissen hat. Hühner fliegen einfach so rum, wollen früh ihr Fressen bekommen und Kühe, die ebenfalls unkontrolliert durch die Gegend marschieren.
Martin, ein Mitbewohner auf dem Hof und der Eigentümer der Kühe, hat diese so gar nicht im Griff.

Stadtmensch trifft Dorf. High Heels und Hühnermist.
Anna ist im wahrsten Sinne des Worte eine Tussi auf dem Dorf. Hühner sind ja ganz gut und schön, wenn sie gut gegrillt auf dem Teller liegen. Naja, nur vom Prinzip, denn Anna ist auch noch Vegetarierin. Da kann man in der Dorfkneipe schon mal Probleme bekommen beim Essen, wenn das übliche Essen dort aus Schnitzel besteht.

Schon die Konstellation einer Großstadttussi auf dem Dorf verspricht pures Lesevergnügen. Sicher darf man nicht alles wörtlich nehmen, aber für Humor und Spaß ist gesorgt.

Nicht nur die Protagonistin Anna belebt das Buch, sondern auch die diversen Dorfbewohner. Da wird teils hessisch gesprochen (und geschrieben) und fränkisch? Nicht leicht zu lesen, aber wenn man es sich laut vorliest, kann man den Sinn schon erfassen. 
Herrlich schräge und leicht verrückte Charaktere findet man im Buch, die Wirtsleute und die Pastorin nur mal als Beispiel genannt.
Ein paar linke Dinger geschehen auch noch, denn schließlich geht es um ein Erbe in Form eines Grundstückes und Menschen mit großen Zielen schrecken eben vor nichts zurück.

Es ist ein Buch mit großem Unterhaltungswerk und zum Schmunzeln.
Ich hatte meinen Spaß mit Anna, die sich dort mehr als fehl am Platze fühlt und doch so langsam in die Dorfgemeinschaft hineinwächst.
Es hat mir großen Spaß gemacht, Anna zu begleiten, auf einem Weg, der aus ihr einen anderen Menschen macht.

Für kurzweilige Unterhaltung, gut als Urlaubslektüre, kann ich das Buch empfehlen.