Rezension

Grundidee dieses Romans auch überzeugt und applaudiere der jungen Autorin

Splittermädchen - Rebekka Knoll

Splittermädchen
von Rebekka Knoll

Ela war zehn, als sie von Stefan vor dem Ertrinken gerettet wurde. Seit diesem Tag hat sich zwischen den beiden eine Freundschaft entwickelt, die bis heute hält. Oder besser gesagt, bis zu dem Tag, an dem sie auf Betty trifft. Betty kennt Stefan, aber sie kennt einen ganz anderen Stefan als Ela. Ela findet nach und nach heraus, dass Stefan Kinder missbraucht hat. Dieses Wissen zerstört Ela und auch ihre Freundschaft zu Stefan. Sie schmiedet Rachepläne gegen Stefan und dann fängt er auch wieder an, Kontakt mit Kindern aufzunehmen…

„Splittermädchen“ beschreibt kein einfaches Thema, an das sich die junge Autorin Rebekka Knoll gewagt hat. Es ist ein Roman über Freundschaft, Verletzungen und über eine kaputte Psyche. Mit vielen bildlichen Beschreibungen fängt Knoll die Stimmungen ihrer Protagonisten ein und vermittelt dadurch ein transparentes Bild für den Leser. Ich gebe zu, dass mir manche Beschreibungen etwas zu viel waren und zu häufig aufeinander folgten, aber trotzdem konnte ich mich dadurch besser in die Protagonisten einfühlen. Leider war mir Ela vom Anfang an nicht ganz sympathisch. Sie hat Entscheidungen getroffen, die ich nicht immer nachvollziehen konnte, trotzdem konnte ich, mit Abstand zu ihr, der Geschichte und ihr als handelnde Person gut folgen.
Die Autorin hat Stefan sehr gut dargestellt und nach und nach hat sich dem Leser ein immer komplexeres Bild von ihm entschlüsselt. Ich fand es sogar spannend zu erfahren, wie er zu dem Mensch geworden ist, der er ist. Und wie krampfhaft er doch versucht, seine Neigungen zu unterdrücken, da er sich ja schon bewusst ist, dass er Unrecht tut. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber Rebekka Knoll hat ein äußerst interessantes, wie auch komplexes Bild von einem Menschen mit einer kranken Psyche erschaffen, welcher einen als Charakter einfach fesselt, auch wenn die perverse Obsession einen doch abstößt.
Elas Umfeld finde ich nicht so glaubwürdig. Wie das Umfeld reagiert, erscheint mir komisch und auch wie Ela sich dann mit diesem Umfeld auseinandersetzt, passt für mich nicht in ein schlüssiges Bild. Zu Betty konnte ich mir auch keine richtige Meinung bilden. Ich fand ihr Verhalten am Anfang sehr befremdlich und auch wie sie sich dann weiter benimmt, hat für mich kein nachvollziehbares Bild ergeben.

Fazit

Trotzdem bin ich von der Grundidee dieses Romans auch überzeugt und applaudiere der jungen Autorin, die sich an ein so schweres Thema gewagt hat. Wenn ich jemanden ein Buch zu diesem Thema empfehlen würde, so würde ich ihm guten Gewissens zu „Splittermädchen“ raten, da mich die Beschreibung des Charakters Stefan einfach in seinen Bann gezogen hat und viele Facetten einer kaputten Psyche widergespiegelt werden.