Rezension

Grusel in seinem Ursprung

Der Wald - Richard Laymon

Der Wald
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

Richard Laymon ist 1947 in Chicago geboren und 2001 gestorben. Wieso das wichtig ist? Naja...ihr werdet es bald erfahren. Denn Der Wald ist eine deutsche Erstausgabe von einem Buch, das Laymon schon 1987 geschrieben hat. Wieso das wiederrum wichtig ist? Nun..ich will es euch erklären.

Es gibt Geschichten, die wir alle kennen. Horrorfilme und Stories, die wir heutzutage schon mindestens 1000 mal gesehen und gehört haben. In diesem Buch geht es eigentlich auch um so eine Geschichte. Nur, dass man sich dabei stetig vor Augen halten sollte, dass diese Geschichte schon 24 Jahre alt ist und lange vor der Zeit der großen 90er Teenie-Horror-Filme geschrieben worden ist.

Gib acht auf deiner Reise,
Setz deine Schritte mit Bedacht.
Und hüt' dich vor der Hexe,
die in der dunklen Höhle wacht.
Dämpf' deien Stimme,
Wandre nicht allein.
Und meide die Schatten - 
Dort kann die Hexe sein.
Sie wartet und lauert,
Sie weiß dich dort in der Nacht.
Wandre nicht allein,
Setz deine Schritte mit Bedacht.

Man denkt immer schnell, nichts könnte einen mehr schocken. Und man kommt schnell zu dem Schluss, Stephen King sei der Meister der Horror-Literatur unserer Zeit. Ich plädiere heute dagegen, denn ich habe einen neuen alten Autoren kennengelernt, der sein Handwerk noch viel besser als King verstand, Stories viel plastischer als Koontz erzählte und viel gruseliger Schauplätze schildern kann als Dorn. ^^ 
Einen klassischen Campingausflug kennen wir alle gar nicht mehr so richtig. Die Familien, um die es in dieser Geschichte geht, lassen sich aber genau auf sowas ein. Sie fahren in einen großen Nationalpark, setzen sich ihre Rucksäcke auf die Schultern, wandern los und genießen die Natur. 
Bis sie auf Menschen treffen, für die das Wort Zivilisation ein Fremdwort zu sein scheint. Bis sie auf etwas treffen, das sie nie wieder los lassen wird! 
Dieses Buch war für mich eine Mischung aus einem guten Horrorfilm, einem klassischen Teenie-Horror und einer guten Portion Witz und Ironie. Ich habe die erste Seite aufgeschlagen und begonnen zu lesen und konnte das Buch danach einfach nicht mehr zur Seite legen. Wer heute einen HardCore-Thriller vorgelegt kriegt, der muss mit viel Blut und ekeligen Szenen rechnen, der erwartet Sex und rohen Humor. Ich will nicht sagen, dass dieses Buch das alles nicht zu bieten hat, aber ich möchte behaupten, dass Laymon diese ganzen Mittel viel besser einzusetzen weiß als andere Autoren. Er findet die perfekte Mischung, um das Buch zwar so gruselig und spannend zu schreiben, dass es zum echten Pageturner wird, es aber gleichzeitig irgendwie mit so viel Selbstironie betrachtet werden kann, dass es nicht lächerlich und aufgesetzt wird. 
Für mich ist Laymon damit zum absoluten König seines Genres geworden und ich schließe mich Stephen King an, wenn er sagt "Es wäre ein Fehler, Richard Laymon nicht zu lesen!".
Mit diesen Worten vergebe ich 5 von 5 *Sternchen* und bin gespannt, was ihr von dem Buch halten werdet.