Rezension

gruselige Story mit überraschendem Cliffhanger

Das Juwel - Die Gabe
von Amy Ewing

Das Juwel hat mich positiv überrascht, da ich mit einem recht flachen Jugendbuch gerechnet hatte. Davon gab es in letzter Zeit ja recht viele und ich wurde regelmäßig enttäuscht. Bestes Beispiel ist die”Selection-Reihe”, die wie für ein Jugendbuch typisch eine riesige Schrift hat (um die 400 Seiten zu füllen und 19€ zu rechtfertigen) – in Wirklichkeit passiert in drei Bänden aber nicht viel, es fehlt an Atmosphäre und charakterlicher Tiefe.

Mit diesen Erwartungen bin ich auch an das Juwel heran gegangen und wurde, wie gesagt, positiv überrascht. Die dargestellte Gesellschaft mit dem System der Auktionen und Surrogaten war zwar zunächst ungewohnt, weil die Idee doch recht ungewöhnlich ist, aber sie wird Stück für Stück in mundgerechten Häppchen präsentiert. Daher will ich auch nichts über Handlung und Inhalt verraten, weil man es wirklich selbst herausfinden muss. Mit der Heldin Violet konnte ich mich nicht immer identifizieren, aber sie war mir auch nicht unsympathisch.

Viel spannender ist für mich die Frage, was der Plan der Fürstin vorsieht, ebenso was die Gräfinnen und Herzoginnen vorhaben. Scheinbar hat jedes Adelsgeschlecht seinen eigenen Plan mit den Surrogaten, der Fortpflanzung und der damit verbundenen Zukunft der Gesellschaft. Alle sind schön fies und unsympathisch gestaltet, dass ich mir selbst noch nicht wirklich bin, in welche Richtung die Geschichte laufen könnte. Ich meine, im Grunde genommen läuft fast jede Fantasy-Jugendbuch-Dystopie auf einen Sturz des Systems hinaus. Aber wie, wann und mit Hilfe von wem, das ist mir noch nicht klar und das finde ich doch recht erfrischend. Vor allem das Ende von Band 1 war ein ziemlicher Cliffhanger, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe.

Natürlich könnte auch das Juwel mehr Tiefe vertragen, aber ich bin mit dem Einstiegsband ziemlich zufrieden, weiß noch nicht, wem ich tatsächlich trauen kann und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

Eine kleine Warnung möchte ich dennoch aussprechen:

Manche Szenen bzw. Vorgänge sind ganz schön eklig – nahezu pervers. Blut, egal ob es aus der Nase kommt, erbrochen wird oder entsprechend bei Fehlgeburten zutage tritt, ist stark vorherrschend. Wer sich also nicht gut 1/3 des Buches mit dieser Körperflüssigkeit beschäftigen möchte, dem würde ich definitiv vom Juwel abraten!