Rezension

„Guess who“ - Rate wer

Escape Room - Nur drei Stunden - Chris McGeorge

Escape Room - Nur drei Stunden
von Chris McGeorge

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

★★★★★

Morgan Sheppard ist als der „Kinderdetektiv“ bekannt geworden. Heute moderiert er seine eigene Vormittags-Show als „Ermittler vor Ort“. Menschlich ist er ein Wrack – Alkoholiker, Junkie, Egomane. Deshalb denkt er zunächst an einen weiteren – und diesmal extrem ausgeuferten – Exzess, als er gefesselt in einem Hotelzimmer aufwacht. Doch schnell entpuppt sich das wahre Ausmaß des Alptraums: mit im Zimmer befinden sich weitere betäubte Personen! Eine Kellnerin, ein Putzmann, eine Schauspielerin, ein Anwalt und eine Schülerin – und ein Toter im Bad. Sheppard muss innerhalb von nur drei Stunden herausfinden, wer der Mörder ist. Gelingt ihm das nicht, wird sein Entführer alle töten.

 

Chris McGeorge hat diesen Thriller für meinen Geschmack sehr gekonnt und raffiniert konstruiert. Die Personen im Zimmer könnten unterschiedlicher kaum sein und doch gibt es einen gemeinsamen Nenner. Dem kommt Sheppard nach und nach auf die Spur. Dabei muss er sich selbst gegenüber immer mehr an Ehrlichkeit zeigen und erkennt seine eigenen Fehler.

 

Das Buch steckt voller raffinierter und interessanter Kniffe. Immer wieder überrascht der Autor seine Leser mit neuen Knallern. Diese als Wendungen zu bezeichnen ist mir schon zu abgedroschen. Auch wendet sich im Grunde gar nichts – es finden nur Puzzleteile zusammen. Und diese haben es gewaltig in sich!

 

Was wie ein relativ harmloses Cluedo-Spiel beginnt, steigert sich immer mehr in ein atemberaubendes Drama. Die Rückblenden sind in sich schon eine eigene Geschichte und sehr gut und ebenfalls interessant geschrieben. Sie könnten fast eine Kurzgeschichte von Stephen King sein!  Das Zusammenfinden der einzelnen Fäden ist in sich stimmig und perfekt gelöst. Nichts ruckelt oder hakt, alles passt glatt und sauber ineinander.

 

Relativ früh ist klar, wer der Initiator des „Spieles“ ist. Doch das tut der Spannung absolut keinen Abbruch. Im Gegenteil – für mich war das geradezu ein besonderer Spannungsfaktor. Die relativ kurzen Kapitel machen das Buch sehr gut lesbar und steigern den Lesefluss und die Spannung. Sheppard ist die Hauptfigur, ganz klar, und deshalb liegt der Fokus auch eindeutig auf ihm. Insofern ist es nur logisch, dass die anderen etwas im Schatten zurückbleiben und nur so viel Licht bekommen, wie unbedingt nötig ist, um die Story voranzubringen. Alle Figuren durchlaufen eine mehr oder weniger große Entwicklung in diesen drei Stunden im Zimmer – und das ohne „Zauberei“, sondern sehr stimmig und realitätsnah. Das gefällt mir außerordentlich gut.

 

Mich hat das Buch überzeugen können. Alle Fragen wurden am Ende beantwortet, nichts blieb ungesagt und es gab auch keinen „Weichzeichner“.  Für mich eines meiner Highlights 2018 und damit die vollen fünf Sterne.

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