Rezension

Gütiger Funken!

Das schwarze Uhrwerk - Magali Volkmann

Das schwarze Uhrwerk
von Magali Volkmann

Bewertet mit 3 Sternen

Mit diesem Buch begibt man sich in eine komplexe Welt aus Steampunk und Magie. Magie nicht im Sinne von alberner Zauberstabfuchtelei, aber Gestaltwandeln oder Lebensenergie entziehen, um selbst fast unsterblich zu werden, ist möglich. Hier regiert das Uhrwerk mit seinen Stunden, bezahlt wird mit Knochenmünzen aus der Knochenbank und die Menschen (und Nichtmenschen) leben auf Inseln, zumindest die hier Erwähnten. Taiden stammt aus einer Adelsfamilie, ist aber verkrüppelt und deshalb verbittert. Sein einziges Ziel ist es, den Schatten zu fangen, einen berüchtigten Rebellen, dafür tritt er sogar in die Garde ein. Doch je länger er Mitglied der Exekutive ist und mitbekommt, was diese im Auftrag des Uhrwerks den Menschen antut, und dann auch noch den Schatten persönlich kennenlernt, desto weniger überzeugt ist er. Und dann treten Ereignisse ein, die ihn dazu bringen, sich abzuwenden ...

Wirklich, wirklich mega Ideen und ein mitreißender Schreibstil. Ginge es nur darum, hätte das Buch ein großer Wurf werden können. Es gibt sehr gut entwickelte Nebenprotagonisten, die das Zeug hatten, eine krasse Geschichte zu erzählen. Der eigentliche Held, Taiden, gehört leider nicht dazu, obwohl gerade er das Potenzial gehabt hätte. Verkrüppelt, verbittert, anfangs sogar recht witzig - gerade im Zusammenspiel mit Aryon - reißt er die ganze Geschichte schlimmer in den Abgrund als er seine Revolution versaut. Er ist wankelmütig, aber dumm, eine fatale Kombination, besonders für seine Leute. Warum solche Männer und Frauen wie gerade seine beiden Berater ausgerechnet ihm folgen, blieb bis zum Schluss ein Rätsel. Die nicht erkennbaren Zeitsprünge im Buch und viele unlogische Handlungen (im Prinzip wussten die Gegner ständig, wo sich die Rebellen aufhielten, schickten aber immer nur wenige Soldaten los für kleinere Geplänkel anstatt einfach mal eine umfassende Offensive zu starten) ließen den Spaß am Buch stetig sinken. Meiner Meinung nach ist hier allerdings der Lektor zur Verantwortung zu ziehen, der das Ganze strukturierter hätte gestalten müssen, dass für einen Autor im Kopf alles klar und einleuchtend erscheint, ist schließlich logisch. Schade, großes Potenzial verschwendet.