Rezension

Gut!

Alles, was wir geben mussten - Kazuo Ishiguro

Alles, was wir geben mussten
von Kazuo Ishiguro

Rezension "Alles, was wir geben mussten" von Kazuo Ishiguro

Das Buch ist am 15.08.2005 mit 352 Seiten im Blessing Verlag erschienen und letztendlich später auch verfilmt worden.
 

Inhalt:

Ein großer Sportplatz, freundliche Klassenzimmer und getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen – auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches englisches Internat zu sein. Aber die Lehrer, so engagiert und freundlich sie auch sind, heißen hier Aufseher, und sie lassen die Kinder früh spüren, dass sie für eine besondere Zukunft ausersehen sind. Dieses Gefühl hält Kathy, Ruth und Tommy durch alle Stürme der Pubertät und Verwirrungen der Liebe zusammen – bis es an der Zeit ist, ihrer wahren Bestimmung zu folgen … ( Klappentext )
 

Autor:

Kazuo Ishiguro wird1954 in Nagasaki geboren. 1960 kam er nach London und studierte dort Englisch und Philosophie. Nagasaki erkannte seine Leidenschaft fürs Schreiben und so wurde bereits sein Debüt "Damals in Nagasaki" mit dem Winfried-Holtby-Award der Royal Society of Literature geehrt. Es folgten zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen wie zum Beispiel der Cheltenham Prize. 1989 erhielt er für seinen Bestseller. "Was vom Tage übrigblieb" den Booker Prize. Dieses Buch wurde außerdem verfilmt Seine Werke wurden in bis zu 28 Sprachen übersetzt. Der Autor lebt heute mit Frau und Kind in London. (Klappentext)
 

Cover:

Ich habe die Hardcoverausgabe, die zwei geschlossene Augen zeigt. Ich finde das Cover gelungen und es passt zum Buch. Außerordentlich gut ist es jedoch nicht.
 

Meine Meinung:

Das ist mein erstes Buch von Kazuo Ishiguro und es wird nicht mein letztes sein. Den Schreibstil von ihm finde ich total genial. Erzählend und sehr flüssig. Das macht das lesen sehr einfach.

Kathy, die Haupterson ist sozusagen ein Mensch zweiter Klasse und irgendwann werden ihre Organe für andere Menschen weitergegeben. Sie ist sozusagen ein Klon und dient nur als Organlager. Gerade diese Thematik fand ich irgendwie traurig. Eine totale Ohnmacht des Menschen. Wie muss man sich fühlen, wenn man nur dafür lebt, um irgendwann einmal seine Organe weiterzugeben? Wofür lernt man, wofür isst und trinkt man?..
Das Buch beschäftigt sich auch ein wenig mit der Seele von geklonten Menschen. Der Klon ist ja auch ein eigener Mensch, mit eigenen Bedürfnissen und einer Seele. Total schrecklich, wenn so ein Szenario einmal Wirklichkeit wird und man selbst ein Klon wäre...  Gerade mit dieser Frage "Wofür lebt man?" wenn man ein Klon ist, habe ich mich konfrontiert gefühlt..

"Als ich Spenderin wurde, war ich innerlich schon ziemlich bereit dazu. Es kam mir richtig vor. Schließlich sind wir ja dafür da, oder?"

Klar ist, der Roman überzeugt nicht mit Action und Spannung. Es sind die kleinen Dinge, die den Roman toll machen. Traurig und hoffnungsvoll zugleich erfährt man die Geschichte von Kathy, Ruth und Tommy.
Manche Dinge hätten nicht sein gemusst. Manche Dinge werden erzählt, obwohl sie nicht nötig gewesen wären. Das fand ich nicht ganz so gut. Es fesselte zwar seit der ersten Seite, wurde jedoch erst auf den letzten 100 Seiten richtig gut.

Traurigkeit, ein ernstes Thema, ein bisschen Liebe, eine tolle Protagonisten und ein toller Schreibstil machen das Buch lesenswert! Das Buch wirft einfach unfassbar viele Fragen auf. Ich denke es dauert, bis ich das Buch richtig "verdaut" habe..

Zum Schluss muss ich sagen, dass ich das Buch als ziemlich gut empfunden habe. Die Ohnmacht der Menschen einmal anders. Ein brisantes Thema dazu. Klonen, Science Fiction oder doch schon ziemlich aktuell? Ich denke, und hoffe zugleich, dass es nicht so ist, dass das Klonen auch für unsere heutige Zeit immer mehr eine Rolle spielen wird..
Ich kann mir vorstellen, dass man auch nach Beendigung des Buches, oft an das Buch denken wird..