Rezension

gut

Bergsalz -

Bergsalz
von Karin Kalisa

Bewertet mit 4 Sternen

Gesellschaftlicher Wandel verbunden mit der Würze des Lebens

 

Am 2. November 2020 erschien im Droemer Knaur Verlag der Roman „Bergsalz“ von Karin Kalisa. 

 

Einsam ist sie, die Franziska Heberle aus dem Voralpenland. Sie beklagt sich nicht, sondern hat sich mit ihrem Lebensstil abgefunden. Abgefunden bis zu dem Tag, an dem es an ihrer Tür klingelt und eine Nachbarin ein Lebensmittel benötigt. Gemeinsam essen sie zu Mittag und finden gefallen daran, nicht alleine essen zu müssen. Mit der Zeit kommen immer mehr Menschen aus dem Dorf zusammen und stellen fest, dass das Zusammensein die Würze des Alltags ist und verbindet. Ein gemeinsames Projekt lernt sie zu lernen, auch von Zugezogenen aus dem fernen Damaskus. 

 

Bergsalz spiegelt unsere Gesellschaft, welche sich stark im Wandel befindet, unverblümt wieder. Eine Gesellschaft, die häufig von Einsamkeit im Alter geprägt ist. Die Einsamkeit, welche für die Menschen im Roman unerträglich ist und die daraus resultierende Bereitschaft auch im „hohen“ Alter offen für neue Projekte, neue Lebensformen und neue Kulturen zu sein, sind zentrales Thema dieses Romans. 

 

Mir hat der Roman gut gefallen. Die besondere Wortwahl, welche die Autorin für teilweise banale Situationen findet, fand ich sehr gelungen und anspruchsvoll. Vereinzelte historische Kapitel waren im Dialekt und ausnahmslos kleingeschrieben eingeschoben. Diese Kapitel unterbrachen meinen Lesefluss und riefen anfangs Fragezeichen hervor, denn mir fehlte der Zusammenhang. 

 

Das Ende des Buches war mir zu „abgefahren“ und wirr und ich konnte der Autorin nicht mehr folgen. Insgesamt ein besonderer und lesenswerter Roman den ich gerne weiterempfehle. 4*.