Gut
Bewertet mit 5 Sternen
Allgemeines: "Bodyfinder – Das Echo der Toten" ist ein Roman aus der Feder der amerikanischen Autorin Kimberly Derting. Das Buch hat 343 Seiten und ist am 1. September 2010 im Coppenrath Verlag erschienen. Die Altersfreigabe liegt zwischen 12 und 17 Jahren. Die Fortsetzung, nämlich "Bodyfinder – Ruf der verlorenen Seelen" soll voraussichtlich im Januar 2012 erscheinen.
Kurze Zusammenfassung: Seit ihrer Geburt kann die nun sechzenjährige Violet die Echos der Toten mit allen Sinneswahrnehmungen - sei es ein Geruch, ein Geschmack, eine Farbe, ein Geräusch - erkennen. Meist kamen diese Toten durch einen gewaltsamen Akt ums Leben, weshalb Violets Eltern zunächst befürchteten, dass ihre Tochter ihrer Gabe nicht gewachsen sei. Doch Violet lernt mit den Jahren ihre Gabe zu aktzeptieren und findet schließlich einen Weg mit ihr zu leben. Ihr zur Seite stehen sowohl ihre Eltern, sowie ihr Onkel als auch Jay. Seit Kindertagen sind Jay und sie befreundet, doch Violet merkt bald, dass ihre Gefühle für ihn tieferer Natur sind. Während Violet mit ihren Gefühlen kämpft, beginnt ein Serienmörder in der kleinen Stadt, in der sie lebt, sein Unwesen zu treiben und Violet weiß, sie ist die Einzige, die dazu in der Lage ist, ihn aufzuhalten.
Gestaltung des Buches: Schlicht und einfach ist der Umschlag des Romans. Auf dem schwarzen Hintergrund hebt sich eine leuchtende orange Blüte hervor. Auf dieser sind die Worte "Bodyfinder" hervorgehoben und bestens dazu geeignet stets von Neuem über das Cover zu streichen. Die schlichte, aber durchaus schöne Aufmachung springt das Auge des Betrachters förmlich an. Darüber hinaus ist das Cover dem Inhalt angepasst und durchweg stimmig. Die Autorin bedient sich der auktorialen Erzählperspektive, was bedeutet, dass es einen allwissenden Erzähler gibt, wodurch man selbst unbegrenzten Zugang zu allen Informationen in Kimberly Dertings Welt besitzt. Die Kapitel sind jeweils sehr kurz und bringen den Leser mit Cliffhangern dazu weiterzulesen. Am Ende des Buches findet man eine Danksagung der Autorin sowie ein Interview mit ihr, welches durchaus Eindruck beim Leser hinterlassen kann.
Charaktere: Auf den wenigen Seiten gelang es Kimberly Derting Violet, Jay und ihre Eltern so lebendig und real werden zu lassen, dass man von Anfang an das Gefühl nicht los wird, diesen Personen tatsächlich gegenüber zu stehen. Jeder Charakter weist Schwächen und Stärken auf, die in den jeweiligen Situationen mal mehr oder weniger zur Geltung kommen. Die Liebesgeschichte zwischen Jay und Violet ruft bei jungen und älteren Lesern, davon gehe ich aus, Situationen aus dem eigenen Leben wieder ins Gedächtnis und ich konnte Violets Unsicherheiten förmlich schmecken. Herzklopfen, ob nun wegen Jay oder aufgrund der Morde, gehören bei diesem Buch genauso dazu, wie die Echos zu unserer mutigen Protagonistin. Jays Fähigkeit Violet zu beschützen und ihr gleichzeitig Freiraum zu geben, betört vom ersten Moment an. Auch die Sorgen ihrer Eltern sind beinahe zum Greifen nah, dass man nicht umhin kommt assoziative Ableitungen zum Verhalten der eigenen Eltern zu machen. Alles in allem, fügt die Kürze des Buches den Charakteren keinen Schaden zu.
Orte und Landschaften: Kimberly Derting hat in ihrem Roman mehr Wert auf die Zeichnung der Charaktere sowie der Atmosphäre und dem Spannungsbogen gelegt, sodass an anderer Stelle gewisse Örtlichkeiten weniger von vorherrschender Bedeutung waren. Dies könnte man als Kritikpunkt nehmen, wobei ich allerdings dazusagen muss, dass das Buch durch das Weglassen der genauen Beschreibungen von Orten und dergleichen nicht unnötige Längen erhalten hat.
Fazit: "Bodyfinder" besitzt eine dichte und spannungsgeladene Atmosphäre, ist fesselnd und verdient ganze fünf von fünf Sterne. Mithilfe von liebevollen Charakteren, einer soliden Handlung und einem durchweg gelungenem Erzählrhythmus kann ich das Buch jedem empfehlen, der im Bereich Jugendbuch ein kurzweiliges aber intensives Lesevergnügen sucht.