Rezension

Gut

Hochlandfuchs - Claudia Schwarz

Hochlandfuchs
von Claudia Schwarz

» „Es trennt euch so viel mehr als euch zusammenführt.“ „Dennoch braucht es nur dieses eine Gefühl, um all das zu vergessen.“ «

Inhalt:
Ende des 17. Jahrhunderts: In Schottland ist das Leben für die 18-jährige Sionnach und ihre Familie nicht leicht. Es herrscht Krieg mit England und als Sionnach von eben diesen mit ihrem Bruder in die Sklaverei entführt wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als all ihre Hoffnung in den englischen Viscount Raven zu setzen.

Meine Meinung:
In ihrem Debütroman „Hochlandfuchs“ beschreibt die Autorin Claudia Schwarz das Leben und Lieben in Schottland zum Ende des 17. Jahrhunderts hin. Dabei hält sie sich zwar an das historische Geschehen, ein wirklich authentischer historischer Roman ist ihr Debütroman jedoch nicht wirklich. Die Charaktere verhalten sich meistens nicht wirklich ihrer Zeit entsprechend und die Geschehnisse sind oftmals zu unrealistisch für damals. Das ist aber nicht schlimm. Denn fesselnd, unterhaltend und herzerwärmend ist der Roman allemal und er weiß auf andere Weise zu überzeugen.

Der Schreibstil ist detailreich und liest sich sehr schnell und flüssig. Nur manchmal wirkte der Sprachgebrauch der Charaktere ein wenig zu modern und locker für die damalige Zeit.
Sionnach ist die Protagonistin der Geschichte. Sie ist kein wirklich starker oder selbstbewusster Charakter, der sich durchzusetzen weiß. Viel mehr ist sie zurückhaltend, ängstlich und orientiert sich an ihren Mitmenschen. Trotzdem ist sie sehr sympathisch und als Leserin kann man sich auf eine gewisse Weise mit ihr identifizieren. Denn wenn man ehrlich ist, hätte man sich wahrscheinlich nicht anders in dieser von Männern beherrschten und von Frauen gefürchteten Welt verhalten.
Auch Raven, der männliche Hauptcharakter ist sehr sympathisch und hat um einiges mehr Tiefe als Sionnach oder die anderen Charaktere. Er ist geprägt von seinem bisherigen Leben und der Abneigung, die ihm in englischen Kreisen entgegenschlägt. Moralisch setzt er sich von den anderen Charakteren ab und ist sehr leidenschaftlich. Besonders als weibliche Leserin kann man nicht anders, als seinem sehr jugendlichen Charme zu verfallen.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist wirklich schön erzählt, fesselt und reißt den Leser mit. Auch sie ist dem allgemeinen Tempo der Geschichte angepasst und geschieht sehr schnell, was dem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch tut. Die Chemie zwischen den beiden unglücklich Liebenden ist wirklich sehr greifbar und man fühlt und leidet durchweg mit ihnen mit.

Doch wo die beiden Hauptcharaktere so überzeugen, enttäuschen die Randfiguren leider ein wenig. Allesamt bleiben sie sehr blass und oberflächlich. Die Bösen sind und bleiben auch wirklich die Bösen und die Guten, naja, die sind eben gut. Ein anderer eigentlich recht wichtiger Nebencharakter zum Beispiel springt in seinem Charakter und Verhalten nur so hin und her, weswegen er als Figur oftmals sehr unrealistisch wirkt.

Fazit:
Wer also einen authentischen historischen Roman erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Geht man aber mit der Absicht heran, eine historische Liebesgeschichte zu lesen und unterhalten sowie gefesselt zu werden, ist Hochlandfuchs sicherlich die richtige Wahl. 4 Sterne für einen wirklich unterhaltenden und leichten Lesegenuss.