Gut - aber ein wenig überbewertet
Bewertet mit 4 Sternen
Das mittelalterliche England ist Schauplatz der dramatischen Geschichte des Baumeisters Tom Builder und seiner Familie. Schon als einfacher Steinmetz träumt Tom davon, eine Kathedrale zu bauen: Es ist die Zeit der beginnenden Gotik, als die Dome - die Säulen der Erde - buchstäblich in den Himmel zu wachsen beginnen, in das Reich Gottes, das für die Menschen jener Zeit so wirklich ist wie die irdische Welt. Diese aber ist eine Welt erbarmungsloser Kämpfe zwischen König, Adel, Klerus und dem einfachen Volk, eine Welt der Not und Gesetzlosigkeit.
Im Großen und Ganzen habe ich das Buch gemocht - es ist lang, es wirkt auf mich recht gründlich recherchiert was Bewaffnungen und Lebensumstände angeht (erzählt also keinen hanebüchenen Blödsinn über das Mittelalter) und ist auch sehr solide erzählt.
Die Protagonisten waren in der Regel sehr lebensnah und wirkten auf mich echt und sympathisch.
Nur mit einem hatte ich kleine Probleme: Die Handlung zieht sich über Jahre und einige der Protagonisten und Antagonisten durchleben an die 40 Lebensjahre in diesem Buch. Dennoch scheinen einige von ihnen sich charakterlich fast nicht zu verändern. Gerade bei William Hamleigh ist mir das immer wieder aufgefallen, dass der sich auch als älterer, kranker Mann im Grunde genommen noch genauso verhält wie als zwanzigjähriger heißsporiger Jungspund (zumindest habe ich das so erlebt, aber wer das Buch auch gelesen hat, darf gerne diskutieren und mich vom Gegenteil überzeugen). So fiel es mir teilweise schwer, die Veränderungen, die vom Autor immer wieder erwähnt wurden, auch in der Persönlichkeit wiederzufinden. Ich wusste zwar, dass sie älter aussahen, aber sie verhielten sich nur selten älter.
Andere Figuren dagegen machten geradezu verblüffende und spannende Wandlungen durch...
Wer sich also von meiner Kritik am Antagonisten nicht abhalten lässt, der möge das Buch lesen und viel Freude dabei haben :)