Rezension

Gut, aber nicht unsterblich

Die Unsterblichen - Chloe Benjamin

Die Unsterblichen
von Chloe Benjamin

Eine Wahrsagerin prophezeit vier Geschwistern das genaue Datum ihres Todes und überlässt sie dann ihrem Schicksal. Die Frage, die sich nun stellt, ist ob diese Vorhersage das Leben der vier beeinflusst hat oder nicht. Nacheinander begleiten wir alle Geschwister und erfahren, wie sie mit der Prophezeiung in ihrem weiteren Leben umgehen - und, ob sie sich erfüllt.

Ich hatte große Erwartungen an das Buch - zu große wie sich herausgestellt hat. Es ist ganz interessant die Schicksale der einzelnen Geschwister zu begleiten. Dabei entstand bei mir der Eindruck, dass die Autorin ihre Ideen bei den ersten beiden verpulvert und für die letzten dann noch irgendetwas her musste. Die beiden ersten Geschwister lesen sich wirklich sehr spannend und ich hatte meine Freude an der Geschichte. Natürlich kann nicht jeder so ein aufregendes Leben haben,wie Klara und Simon, das wäre auch unrealistisch, aber irgendwie war der Funke für mich nach der Hälfte des Buches weg und es wirkte alles mehr konstruiert als vorher.

Vielleicht hatte ich auch erwartet, dass das Thema des Todesdatums anders verarbeitet wird oder eine größere Rolle spielt. Die Idee an sich hat mir super gefallen, aber ich glaube, da hätte die Autorin noch mehr rausholen können. Ich gehe hier jetzt nicht weiter in die Tiefe, um nicht zu spoilern. Auch hätte sie für mich aus den Perspektivwechseln deutlich mehr machen können, aber wir erfahren hier kaum etwas über die anderen, was wir nicht auch schon wussten.

Der Schreibstil hat mir an und für sich gefallen. Er ist recht nüchtern, liest sich aber sehr angenehm. Leider hatte ich auch hier etwa ab der Mitte so meine Schwierigkeiten. Die Autorin hat anscheinend gut recherchiert, um über bestimmte Themen schreiben zu können, das ist ja auch sehr löblich, aber irgendwie hatte ich stellenweise das Gefühl, dass sie unbedingt ihr gesamtes Wissen in den Roman einbauen musste, was bei mir das Gefühl auslöste, belehrt zu werden. Ich möchte nebenbei etwas lernen, wenn ich einen Roman lese und nicht die Fakten einfach mit dem Holzhammer unter die Nase gehalten bekommen. Das hätte sie viel eleganter lösen können.

"Die Unsterblichen" ist ein Roman, den man lesen kann und an dem bestimmt einige ihre Freude haben werden, aber man sollte keine zu großen Erwartungen haben. Es ist gute Unterhaltung, aber nichts bahnbrechendes.