Rezension

Gut allerdings nicht ganz so mein Geschmack...

Vom Ende der Einsamkeit
von Benedict Wells

Bewertet mit 2.5 Sternen

Meine Meinung:

Benedict Wells ist ein Name der für gute Geschichten steht, nicht ohne Grund ein Ausnahmetalent. Alle schwärmen, bereits Wochen vor Erscheinen, von dem neuen Titel, der 4 Jahre auf sich warten ließ Ein Umstand den ich befürworte, zeigt es dass er sich Zeit gelassen hat und nicht einfach irgendetwas veröffentlichen will. Er selbst sagt zum "Ende der Einsamkeit", dass es sein wichtigstes Buch sei. Ich habe alle Bücher des Autors gelesen. Wells liest sich gut, in einem angenehmen Rutsch und baut genug Spannung auf dass man motiviert bleibt. Anders als meine Kollegen finde ich die Bücher allerdings nicht "überragend" oder "das Beste das ich je gelesen habe". Mir fehlt immer etwas. Eine Bindung zu dem Ganzen, den Figuren. Die Handlung ist solide und der Stil angenehm, man kann ehrlich nichts bemängeln. Dennoch fällt es mir schwer das Buch in den Himmel zu loben. Ich mochte es sehr, hab das Lesen genossen und ein paar nette Zitate gefunden, aber auch nicht mehr.

Hauptbestandteil des Buches ist die Liebe. Zu den verstorbenen Eltern, den Geschwistern, den Partnern. Jules nimmt sich den Ratschlag seines Vaters, einen Freund fürs Leben zu haben ist das wichtigste, zu Herzen und liebt seine Alva sein ganzes Leben lang, ist sie immerhin sein bester Freund. Die Beziehung wurde für meinen Geschmack äußerst feinfühlig aufgebaut, leider fehlte mir gegen Ende Alvas Gefühle für Jules. Dass sie ihn liebt habe ich leider nie empfunden.

Die Familiengeschichte, mit Jules im Mittelpunkt, bringt dem Leser ein authentisches Bild von zerstörter Familie näher. Liz als Figur war recht interessant und tatsächlich mal erfrischend. Auch ihre Beziehung zu Marty's bestem Freund war eine Entwicklung die ich begrüßte Ebenso Marty's Entwicklung, war ich genug interessiert an der Geschichte, dass ich Jules nicht allein wissen wollte. Alles in allem wirkten die Beziehungen real, lässt vermuten dass Wells genau weiss wovon er schreibt.

Das Thema der Trauerbewältigung fand ich sehr nachvollziehbar behandelt, sowie die psychologischen Auswirkungen, die der Verlust der Eltern mit sich zieht. Der Leser begleitet Jules und seine Geschwister den großteils deren Lebens. Beginnt das Buch mit einem 10-Jährigen Jules, nehmen wir Abschied von einem Mittvierziger Mann, der auf die harte Tour lernen musste, Glück zu finden. Alles im allem ein rundes Ding, in meinen Augen.

"Jules, du siehst immer jemanden in mir den ich nicht bin." - "nein andersrum. Du bist jemand, den dunicht siehst." 

Kommentare

Naibenak kommentierte am 12. Juli 2016 um 09:11

Ein bisschen wundert mich deine Bewertung... du schreibst eine sehr positive und gute Rezi und bewertest am Ende eher (fast) negativ (mittelmäßig). Die Gründe dafür erschließen sich mir jedoch laut deiner Beschreibung nicht. Würden mich aber sehr interessieren. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es nur die fehlenden Gefühle Alvas sind, die diese Bewertung begründen ;) Magst du noch etwas dazu sagen? Wäre schön.