Rezension

Gut ausgearbeiteter und beeindruckender Krimi

Germania, 6 Audio-CDs
von Harald Gilbers

Kurzbeschreibung
Berlin 1944, die Reichshauptstadt ist zerbombt und ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Er verstümmelt Frauen und stellt ihre Leichen vor Kriegsdenkmälern zur Schau. Alle Opfer hatten Verbindungen zur NSDAP doch laut Bekennerschreiben ist der Täter ein linientreuer Nazi.
Der jüdische Kommissar Richard Oppenheimer wird von der Gestapo hinzugezogen dabei fürchtet er um sein Leben. Erst recht wenn er den Fall löst …

Die Handlung
spielt im Dritten Reich während Berlin unter den Bombenangriffen leidet.
Richard Oppenheimer, Jude und einst ein erfolgreicher Ermittler gerät in die Fänge der Gestapo und muss diesen Fall lösen. Dabei bewegt er sich ständig auf einem Drahtseil und muss um sein Leben fürchten.
Allein diese Situation macht Germania schon sehr spannend doch der Autor geht auch nicht zimperlich mit der Darstellung der Opfer um.
Ich war ziemlich überrascht, durch die heftige Beschreibung gewisser Szenen, welche natürlich die Handlung umso grauenvoller machte.
Doch nicht allein die Entwicklung dieses Falls lässt „Germania „ so spannend werden. Immer wieder gerät der Ermittler in heikle Situationen und die Geschichte entwickelt sich zu einem echten Katz- und Maus Spiel.

Die Figuren
Alle Figuren sind meines Erachtens nach wunderbar ausgearbeitet und authentisch dargestellt, ohne klischeehaft zu wirken.
Es gibt viele Randfiguren in dieser Geschichte, die die Handlung zusätzlich beleben.
Protagonist ist natürlich der Ermittler R. Oppenheimer, der mir sofort sympathisch wurde. Ich mochte seine Art und habe regelrecht um ihn gebangt.
Vogler, sein Partner und Sturmführer wird ebenfalls sehr bildhaft dargestellt. Er ist fast ständig präsent und macht die Handlung noch interessanter.

Der Handlungsort
ist Berlin. Der Autor beschreibt die zerbombten Straßen und Schauplätze sehr ausführlich, was meiner Meinung nach die Handlung noch spannender werden lässt.

Der Sprecher
ein großes Lob an Phillip Schepmann. Er versteht es, die Geschichte angenehm zu erzählen und den einzelnen Figuren Leben einzuhauchen. Egal, um welche Emotionen es ging, er schaffte es, sich glaubhaft in die Personen und Situationen hineinzuversetzen und seiner Stimme den nötigen Ausdruck zu verleihen.

Spieldauer
mit ca. 450 Minuten hatte die Geschichte für mich genau die richtige Länge. Nicht zu kurz um offene Fragen zu hinterlassen, aber auch nicht zu lang um die Geschichte unnötig in die Länge zu ziehen.

Fazit
“Germania” ist ein gut ausgearbeiteter und beeindruckender Kriminalfall, der sich aber ebenso auch als einen spannenden Thriller beschreiben lässt. Das Katz- und Mausspiel um den Ermittler, ein interessanter Schauplatz und eine sehr spannende Handlung boten mir den perfekten Hörgenuss.
© Michaela Gutowsky