Rezension

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Gut begonnen, dann aber tief abgestürzt

Cryonic 1 - Vitali Sertakov

Cryonic 1
von Vitali Sertakov

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt
Nach 120 Jahren im Cryoschlaf, erwacht Artur Kowal in einem verlassenen und verfallenem Institutsgebäude. Draußen angelangt, findet er Sant Petersburg beinahe ganz zerstört vor und scheinbar menschenleer. Als er zwei Jugendlichen gegen mutierte Hunde hilft, nehmen sie ihn in den ehemaligen Winterpalast mit. Hier erfährt Artur nicht nur wie lange er geschlafen hat, sondern auch von der Katastrophe, die die Welt heimsuchte. Die Menschheit hat sich in einzelnen Gruppierungen aufgespalten und gebärfähige Frauen gelten als das höchste Gut. Als ein Zug nach Moskau wandern will, schließt sich Artur ihnen an. Schon bald wird er in gefährliche Kämpfe verwickelt und erfährt von seinem zugedachten Schicksal als der erwache Dämon.

Meine Meinung
Die Welt ist von Krankheiten zu Grunde gerichtet worden. Die Amerikaner versprachen ein Heilmittel, machten aber alles viel schlimmer. Das Virus mutierte und brachte beinahe die ganze Menschheit um. Im Jahr 2126 ist der Großteil der Menschheit tot, die Überlebenden haben sich neu organisiert. In einzelnen Gruppen kämpfen sie für das eigene Überleben. Die Krankheiten haben aber auch die Unfruchtbarkeit mitgebracht. Nur noch wenige Menschen können Kinder zeugen oder sie gebären. Doch manch andere Menschen erhielten auch Kräfte, die sie nutzen um das Bild der Erde zu verändern.

Artur Kowal hat die Anfänge der Krankheit noch erlebt, wurde aber dann in den Schlaf versetzt. Geplant war eigentlich eine viel kürzere Zeit, doch alles lief aus dem Ruder und die Kapseln wurden neu programmiert. Nach seinem Erwachen findet er eine völlig neue Welt vor und muss sich erstmal darin behaupten können. Er lernt die Regeln, versteht aber nicht, wie die Menschen danach leben können. Doch in all dem, findet er auch eine Frau, die ihn an seine Vergangenheit erinnert. Eine Frau, die er besitzen will. Doch in einer Welt, wo gebärfähige Frauen ein seltenes Gut sind, ist der Anspruch eines Mannes auf eine Frau für sich allein etwas, was nicht toleriert wird. Dann fällt er den Wippern in die Hände und lernt viele neue Tricks. Hier wird er als "erwachter Dämon" bezeichnet. Sie haben ein Schicksal für ihn und er nimmt es an.

Die Geschichte an sich ist wirklich interessant. Die meisten Charaktere sind vielschichtig und zeigen nicht immer ihr wahres Gesicht. Sie nutzen einander aus, verschweigen einander vieles und glauben immer Recht zu haben. Die Menschheit scheint sich zurück entwickelt zu haben, auch wenn nun bessere Waffen zur Verfügung stehen.

Die Sache mit den Wippern ist auch nicht ganz einfach. Ihre Entstehung war nicht wirklich verständlich. Zwar hat der Autor eine Entstehungsgeschichte angedeutet, doch wie das funktionieren sollte, ist nicht klar. Auch die Quelle ihrer Kräfte sorgte für so manche Verwirrung. Sie halten sich für äußerst wichtig und fühlen sich unbesiegbar, doch eben nur, weil sie stärker sind.

An sich erschien die Geschichte gut durchdacht. Die Entwicklung war glaubhaft und das Voranschreiten auch. Zwar waren manche Dinge an so manchen Stellen nur schwer vorstellbar, aber hey, der Mensch ist zu so manchem fähig.

!Achtung, riesen Spoiler!
Alles lief gut, die Handlung nahm so richtig Lauf auf, doch dann kam das letzte Kapitel und zerstörte das Ganze. Artur hat zwar ein Leben in dieser neues Welt aufgebaut, hat eine Stellung angenommen, doch am Ende versagt er. Es hat mich furchtbar aufgeregt, dass er am Ende all das angenommen hat, was er zuvor verachtete. Obwohl er gegen so vieles war und das neue System verabscheute, tat er hinterher das Gleiche. Er wiederholt die Fehler, die vor ihm gemacht wurden. Hinterher spielte er sich tatsächlich wie der Obermacker auf. Wuhu, die Wipper haben ihn unterrichtet und er fühlt sich unbesiegbar. Enttäuschend war aber auch, dass Artur sich so bemüht hat diese eine Frau für sich zu gewinnen. Er wollte eine Familie mit ihr und als er sie hatte, war er so gut wie nie bei ihr. Tut mir Leid, aber seine charakterliche Veränderung hat mich extrem aufgeregt. Er hat alles aufgegeben woran er zuvor geglaubt hat und wurde zu dem, wogegen er kämpfte.

Fazit
Obwohl Vitali Sertakovs Zukunftsvorstellung nicht sonderlich angenehm ist und das Leben der Menschen ein täglicher Kampf ist, erscheint sie nicht als unmöglich. Allerdings verändert sich der Protagonist in einer solchen Weise, dass er alles verrät, woran er geglaubt hat. In Großen und Ganzen, fängt alles gut an und endet einfach nur katastrophal.