Rezension

Gut durchdachter Thriller mit einigen Längen

Verirrt -

Verirrt
von Michaela Kastel

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

 

Felicitas lebt in einer Scheinwelt. Das ihr Mann sie regelmäßig schlägt und demütigt ahnt in ihrem Umfeld niemand, denn sie ist Meisterin darin es zu verstecken. Bis sie den Entschluss fasst zu fliehen. Mitten in der Nacht verschwindet sie mit ihrer 9-jährigen Tochter. Sie verstecken sich bei Felicitas Mutter, die mitten im Wald an einem See lebt.

Ständig hat Felicitas Angst entdeckt zu werden, aber ihre Mutter versichert ihr, dass sie hier in Sicherheit ist. Und trotzdem fühlt sie sich unwohl. Etwas ist unheimlich an diesem Ort, etwas, das sie schon als Kind gespürt hat. Aber jetzt muss sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Tochter beschützen. Und das anscheinend nicht nur vor ihrem Mann, sondern auch vor etwas Bösem, das in den Wäldern lauert.

 

Meine Meinung
Das idyllische Cover mit der rot abgesetzten Schrift passen wie ich finde super zusammen. Mich hat das Cover auch direkt angesprochen und neugierig auf den Inhalt des Buches gemacht. Allerdings find ich den Titel "Verirrt" nicht so passend.
Das Buch beginnt spannend mit der nächtlichen Flucht von Felicitas. Dabei findet die Autorin gefühlvolle Worte, alles ist da fast schon zu brav und melancholisch für einen Thriller. Aber das Böse, das immer wieder angesprochen wird, hält das Buch spannend und interessant. Insgesamt lebt die Geschichte von den Gedanken und Ängsten der Hauptprotagonisten, was sich zwar sehr flüssig lesen lässt, aber dadurch entstehen eben auch viele Längen. Vieles, was Felicitas denkt, wird oft wiederholt, auch wenn dabei andere Bezeichnungen verwendet werden, inhaltlich bleibt es dasselbe und das fand ich manchmal schon etwas langweilig.
Die Kapitel sind vor allem zu Beginn recht kurz und werden aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt und sind mit Überschriften wie "Sie", "Er", "Es" oder "Wir" versehen. Zwischendurch werden die Kapitel dann oft sehr lange, was ich weniger gut fand.
Spannung entsteht zu Beginn, verfliegt dann mit der Zeit aber schon etwas. Und dann erreicht man, vielleicht schon leicht gelangweilt, das letzte Drittel der Geschichte und das knallt dann voll rein. Es passieren überraschende Dinge, endlich gewinnt alles an Tempo, es wird mysteriös und spannend. So muss ein Thriller sein und für mich hat das alles wieder gut gemacht, was mir zu Beginn so ein bisschen gefehlt hat.
Fazit
Dieser Thriller beginnt sehr spannend, verliert sich dann viele Seiten lang in den Gedanken und Ängsten der Hauptprotagonisten um dann im letzten Drittel so richtig aufzudrehen. Während einige Kapitel zwischendurch so dahinplätschern wird es zum Ende hin richtig aufregend und spannend. Und weil das Ende so perfekt durchdacht war, hat es das Buch für mich wirklich gerettet.
Mit den Hauptprotagonistinnen wurde ich allerdings nicht so ganz warm. So habe ich zum Beispiel nicht verstanden, wie Felicitas, die so große Angst um ihr Kind hat, ihre 9-jährige Tochter alleine in der Waldhütte zurücklässt, in der sie sich selbst nicht ganz wohl fühlt, während sie mit ihrer Mutter in die Stadt fährt um ein Bankkonto zu eröffnen. Und das Kind lässt sie zu Hause, weil es keine Lust auf so was Langweiliges hat. Also solche Szenen fand ich einfach schrecklich unglaubwürdig. Aber vielleicht sollte man als Leser darüber hinwegsehen. Denn insgesamt ist das Buch wirklich sehr gut durchdacht und die letzten Seiten sind großartig. Wie schon gesagt, mir hat es zwischendurch sehr an Spannung gefehlt. Daher empfehle ich das Buch an Leser weiter, die auf atmosphärische und ruhige Thriller stehen.