Rezension

Gut erzählter (Polit-)Thriller

Lena Halberg: Der Cellist - Ernest Nyborg

Lena Halberg: Der Cellist
von Ernest Nyborg

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Geschichte handelt in unterschiedlichen europäischen Ländern. Aber die Haupthandlungen spielen in Österreich. Auf der einen Seite steht die junge Journalistin Lena Halberg, und auf der anderen Seite der Bankier Martin Kurkov. Kurkov will Geschäfte mit dem südamerikanischen Regierungsvertreter Carlos Almeda. Ein Unfall wurde in einem Bergbau verursacht, was die bolivianische Regierung in eine Krise stürzt. Mit Hilfe von Unterhändlern versucht Martin Kurkov Carlos Almeda und seine Regierung zu erpressen. Geld soll reingewaschen werden auf Kosten von Bolivien. Gleichzeitig wird ein Kollege von Kurkov ermordet. Auf diesen Fall stößt Lena Halberg, und stellt dabei Ungereimtheiten fest. Mit Hilfe ihrer Freundin Julia, der Witwe von dem ermordeten Banker und einem Freund aus Amerika versucht Lena den Komplott um Martin Kurkov zu lüften. Ihre Vorgehensweise bleibt nicht ohne Risiko.

Ernest Nyborg erzählt einen Thriller, in die eine junge Journalistin Lena Halberg und der Bankier Martin Kurkov im Mittelpunkt stehen. Dies ist ein komplex erzählter Thriller, in dem es um Schwarzgeld, Korruption, Beeinflussung von politischen und journalistischen Aufgaben sowie Macht um Geld und Gier. Man mit guten Gewissen behaupten, dass die Figur Lena Halberg in ihrer Rolle als toughe Frau einen investigativen Journalismus ausführt. Mit Unterstützung ihres Lebensgefährten Tom und anderen Freunden aus Europa und Amerika unterstützen sie bei der Aufklärung zum Tod eines Kollegen von Martin Kurkov. Die Figur Martin Kurkov stellt das Gegenteil von Lena Halberg dar. Er ist macht- und geldgierig, denn er linkt seine Kollegen, andere Regierungsvertreter und sogar seinen besten Freund den Cellisten Andrej Majinski, der als Handlanger dient. Durch die unterschiedlichen Figuren in ihren unterschiedlichen beruflichen und gesellschaftlichen Funktionen bekommt man einen guten Einblick in die Arbeit der Journalisten, der Politiker und die Machenschaften von korrupten Politikern und Bankern. Beim Lesen stellt man fest, dass die einzelnen Szenen  an reale Ereignisse aus Politik und Gesellschaft erinnern. Deshalb erscheint dieser Thriller als gut recherchiert und umgesetzt. Trotz der Komplexität der einzelnen Figuren, wurde dieser Thriller verständlich und nachvollziehbar erzählt, ohne dass dabei Langeweile aufkam. Der Erzählstil ist spannend und angenehm zu lesen.

Aufgrund der aktuellen politischen Lage in Österreich im Frühjahr 2019 passt dieser Thriller zu diesen Ereignissen. Denn es werden Parallelen zwischen der fiktiven und realen Welt aufgezeigt. Außerdem fand ich die Quellenangaben in Bezug auf die realen Ereignisse am Ende des Thrillers sehr gut. Dabei wird einem klar, was hinter Korruption steckt, und warum manche Länder in den südlichen Kontinentalregionen im finanziellen und sozialen Abseits stehen, und sich immer wieder in die Abhängigkeit der Industrienationen begeben. Und dass Politik käuflich ist. Deshalb braucht die Politik und Wirtschaft mehr Transparenz. Denn so bleibt die Welt ein ungleiches Gebilde.