Rezension

Gut für Ernährungsberater eher nicht für Laien

How Not To Diet - Michael Greger

How Not To Diet
von Michael Greger

Bewertet mit 3.5 Sternen

Adressat für mich eher Ernährungsberater als Laien, die eine Anleitung für einen gesunden Gewichtsverlust suchen

Das Buch verspricht laut Titel keine Diät, sondern eine Ernährungsumstellung, um sein Traumgewicht zu halten bzw. zu erreichen. Als Grundlage sollen wissenschaftliche Studien dienen.

Für mich war dieser Ansatz der ausschlaggebende Punkt, um das Buch zu lesen. Ich mag wissenschaftliche Ansätze und glaube an den Grundsatz der Ernährungsumstellung, anstelle von Diäten.

Leider bin ich nun nachdem ich das Buch gelesen habe in einem Zwiespalt. Ich habe einiges beim Lesen gelernt, allerdings hält das Buch in meinen Augen nicht das was es verspricht.

In meinen Augen ist das Buch geeignet für Menschen, die sich generell mit der Ernährung, der Wirkungsweise bestimmter Ernährungsbestandteile, wie zum Beispiel Ballaststoffe, oder auch der gesellschaftlichen Entwicklung von Ernährung auseinandersetzen möchten. Vor allem der Zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen Interessen der Industrie und der dadurch bewusst in Kauf genommenen Schäden für die Gesundheit der Bevölkerung werden sehr verständlich und ausführlich ausgearbeitet. Da der Autor Amerikaner ist, geht es zwar vermehrt um die amerikanische Ernährung und das amerikanische Gesundheitssystem, allerdings lassen sich mittlerweile gut in einigen Teilen Parallelen zum deutschen System aufstellen.

Bei der angestrebten Ernährungsumstellung von Dr. Greger fällt auf, dass er vermehrt darauf hinweist was nicht gegessen werden soll. In Kurzform: Wenig Fleisch, wenig Salz, wenig Zucker, dafür viele Ballaststoffe, viel Obst und Gemüse und wenig industriell verarbeiteter „Mist“.

Für mich persönlich waren die Darstellungen der Studien im Gesamten recht extrem und einseitig. Obwohl am Ende eine ballaststoffreiche, vollwertige Ernährung empfohlen wird, wird nicht ganz klar wie diese tatsächlich aussehen soll. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies keine vegane Ernährung sei, allerdings scheinen in Studien die tierischen Lebensmittel immer schlechte Auswirkungen zu haben.

Außerdem werden einige Abnehm-Booster (meist Gewürze) vorgestellt, die regelmäßig zum Essen gegessen werden sollen. Diese allerdings dauerhaft in die Ernährung zu integrieren fällt schwer bzw. erscheint mir kaum möglich. Noch dazu geht diese Empfehlung in meinen Augen dann doch wieder stark in die Richtung einer Diät.

 

Fazit:

Für mich beinhaltet das Buch einiges Wissenswertes, allerdings ist der Adressat eher ein Ernährungsberater bzw. Ernährungswissenschaftler. Der Leser, der auf der Suche nach einer Anleitung für eine gut durchführbare Ernährungsumstellung ist, wird durch die Länge des Buches und die durchaus regelmäßigen Wiederholungen bzw. extremen Studienbezügen eher demotiviert. Die Umsetzung der Ratschläge erfordert eine extreme weitere Einarbeitung in die Ernährungsgrundlagen und durch die Abnehm-Booster geht es eher wieder Richtung Diät. Für einen Laien, selbst wenn er willig ist seine Ernährung zu ändern, ist dieses Buch keine geeignete Anleitung, um sein Ziel einfach verständlich und motiviert zu erreichen. Dafür fehlt mir persönlich eine nachvollziehbare Anleitung was für den Autor eine pflanzenbasierte, vollwertige Ernährung ausmacht. Zum Beispiel welchen Anteil die tierischen Lebensmittel ausmachen dürfen. In diesem Punkt bleibt mir der Autor einfach zu ungenau. Durch diese fehlende Anleitung und in Verbindung mit den natürlichen Boostern, die einfach zu sich genommen werden sollen, bleibt das klassische Gefühl einer Diät mit vielen Verboten und zusätzlichen Mitteln zum Abnehmen - zwar in natürlicher Form anstelle von Tabletten, allerdings auch weiterhin nicht in die Mahlzeiten integriert.