Rezension

Gut; geht aber besser!

Das neunte Haus - Leigh Bardugo

Das neunte Haus
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Was ich jetzt gar nicht verstand, warum so viele Probleme hatten in die Geschichte zu kommen. Vergleichsweise mit dem Buch „Das Lied der Krähen“, war es für mich schon fast ein Spaziergang. Die einzigen Probleme, die ich hatte, waren die Häuser an sich und das Verständnis für deren Tun. Doch auch das ging, dank dem großartigen Verzeichnis am Ende des Buches. Dennoch fiel es mir aufgrund der Komplexität der Geschichte schwer mehr als 50-70 Seiten am Stück zu lesen. Mein Kopf brauchte dann oft erst mal eine Auszeit zum Verarbeiten.

Die Atmosphäre gefiel mir richtig gut. Ich kann mir zwar bis heute nicht erklären, wie Alex einfach immer mal wieder für Tage verschwinden konnte, ohne das mehr Fragen gestellt wurden, aber so ist das vielleicht auf dem Campus. Ansonsten war es alles sehr ruhig und düster. Oftmals fühlte es sich an wie in so einem alten Krimi, in dem nur alle halbe Stunde gesprochen wurde und nichts passierte. Lustigerweise fand ich es beim Buch angenehm, aber beim Film wäre ich eingeschlafen. Anfangs fand ich auch die unterschiedlichen Zeitstränge spannend, weil sich beide komplett anders anfühlten. Das legte sich dann gegen Ende hin, als Alex weniger träge und weinerlich war. Gerade zu Beginn fand ich das furchtbar und hätte sie gern mal geschüttelt, da sie auf der einen Seite vom Gedankengut her motiviert wirkte, aber von ihrer Art eher wie ein geschlagener Hund. Ich weiß auch nicht. Aber wie gesagt, es wurde ja dann besser.

Sehr irritierend fand ich auch das Wort „Paper“. Alex musste noch ihr Paper lesen. What ever. Vermutlich soll es ein anderer Begriff für eine Studienlektüre, Buch, Essay sein. Für mich absolut unpassend, aber naja, ich bin da ja sowieso sehr eigen. Ansonsten fand ich das Buch gut zu lesen und um es mit Madelaines (Black’nd Beautiful) Worten zu sagen: „Das die Frau schreiben kann, wissen wir ja schon.“ Ebenfalls ist Leigh Bardugo eine Meisterin der Enden. Es ist rund, es passt und es bricht keine Herzen. Ergo heißt es nun zurücklehnen, warten und gut, denn das kann man völlig unbeschwert – zumindest ich.

In der Summe würde ich sagen, dass es ein gutes Buch ist. Eines das etwas länger braucht, um einen tatsächlichen Sog zu entwickeln, aber dennoch gut unterhält. Ungewohnt für die Autorin, aber dennoch passend. Gefühlt spielte es nicht in unserer Zeit, aber dennoch war dem so. Ich bin gespannt wie es weiter geht und welches Tempo in dem folgenden Band an den Tag gelegt wird. Kein Buch, das einen jetzt direkt vom Hocker reißt, aber dennoch gut unterhält. 

Fazit: 

Ruhige Atmosphäre, interessante Charaktere, super geschrieben, aber reißt einen dann doch nicht vom Hocker.