Rezension

Gut gemachte Zeitgeschichte

Die letzte Terroristin - André Georgi

Die letzte Terroristin
von André Georgi

Bewertet mit 5 Sternen

Deutschland 1991. Das Land ist wieder vereinigt und die Treuhand muss die Betriebe in der ehemaligen DDR verkaufen, um möglichst noch einige Arbeitsplätze zu erhalten. Das Interesse im In-und Ausland ist groß, aber die Käufer haben nicht immer gute Absichten.
Der Chef der Treuhand Hans-Georg Dahlmann steht unter gewaltigem Druck. Als er eine Freundin seiner Tochter als Persönliche Referentin einstellt, ahnt er nicht, dass die junge Frau der RAF angehört und diese ein Attentat auf den "Volksfeind" plant. Dann wird auf Dahlmann geschossen.
Das Buch ist eine Art Doku-Fiktion, beruht auf Tatsachen rund um die Ermordung des Treuhandchefs Detlef Karsten Rohwedder und wurde sehr gut recherchiert. Es enthält aber auch viele fiktive Elemente und wird dadurch sehr spannend. Der Mord an Rohwedder wurde nie aufgeklärt, obwohl man ein Haar des RAF-Terroristen Wolfgang Grams am Tatort fand. Daher sind die Spekulationen im Roman nicht von der Hand zu weisen. So könnte es gewesen sein, muss es aber nicht.
Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte wurden fast alle Namen verändert, nur der Bundeskanzler taucht mit echtem Namen auf. Wer die Zeit selbst erlebt hat, kann aber die Personen wie Birgit Hogefeld oder Wolfgang Schäuble schnell zuordnen.
Besonders gut hat mir an diesem Buch der rasante, präzise und manchmal zuspitzende Stil gefallen. Kurze Sätze, schnelle Schnitte, da merkt man, dass Georgi mit Spannung umgehen kann! Obwohl man ziemlich am Anfang schon erfährt, wer das Attentat auf Dahlmann plant, bleibt das Buch spannend bis zuletzt.

Es ist hilfreich sich neben dem Lesen des Buches auch mit den Hintergründen zu beschäftigen.
Ein richtig guter Thriller, der seinen Namen verdient und einen verstörenden Blick auf ein wichtiges Stück deutscher Zeitgeschichte bietet!