Rezension

gut gewollt, insgesamt aber recht lahm

For 100 Days - Täuschung - Lara Adrian

For 100 Days - Täuschung
von Lara Adrian

Auf „For 100 Days“ war ich doch recht gespannt, zumal ich von der Erfolgsautorin Lara Adrian noch nichts weiter gelesen hatte. Das Ergebnis war dann aber doch eher mäßig. Zunächst baut Lara Adrian eine toughe und kämpferische Protagonistin auf, die mir zu Beginn noch sympathisch war. Avery ist eine eher erfolglose Künstlerin, hält sich mehr schlecht, als recht, mit einem Kellner-Job über Wasser und wohnt quasi in einer überteuerten Streichholzschachtel. Recht früh erfährt sie, dass ihre Bilder nicht mehr in der Galerie ausgestellt werden und dass sie wohnungstechnisch vor die Tür gesetzt wird. Also eine gute Grundlage für eine spannende Geschichte über eine Kämpferin – die dann ja quasi noch mit dem Mann fürs Leben belohnt wird, zumal es noch einige Details aus ihrer Vergangenheit gibt, die das ganze noch dramatischer gestalten. Daher fieberte ich zu Beginn mit der Protagonistin und war sehr gespannt, wie sie das alles meistern wird.

Allerdings trifft sie dann auf Dominic Baine, einen reichen, arroganten und besitzergreifenden Abklatsch vieler anderer Männer dieses Genres und dann wird die Story immer unglaubwürdiger. Die treffendsten Worte für den guten Nick sind „besitzergreifend“ und „dominant“, denn diese werden inflationär bei jeder Tätigkeit benutzt – wie er dasteht, läuft bzw. sich bewegt, wie er sie ansieht, sie behandelt und generell auftritt – immer wieder das gleiche. Sobald sie zusammenkommen, vergisst sie auch quasi alles und gibt sich in allen Belangen kampflos geschlagen. Anstatt sich eine andere Galerie zu suchen, einen Zweitjob oder generell einen besseren Job, eine potentiell neue Wohnung usw. – nichts davon ist mehr wichtig und die lebt irgendwie nur noch vor sich hin – ein willenloses Sexobjekt ohne Persönlichkeit.

Die Geheimnisse aus der Vergangenheit werden zu einer großen Geschichte mit weitreichenden Konsequenzen hochgespielt, um Raum für weitere Bände zu schaffen. Ich fand Averys Handeln einfach generell unglaubwürdig und gegenüber sich selbst und ihrer Umwelt auch verantwortungslos. Dann kommt noch dazu, dass sie als Kellnerin während ihres Jobs jammert, dass sie aus der Wohnung weg muss und eine völlig Fremde ihr spontan 5000 Dollar dafür gibt, ihre Wohnung zu sitten, weil sie just an diesem Abend für vier Monate außer Landes fliegt. Ja klar … Wer macht sowas nicht!? So richtig nachvollziehen konnte ich das Handeln und Denken also nicht immer und die inflationären Sexszenen wurden durch ihre ständigen Wiederholungen auch recht schnell öde. Auch der Cliffhanger am Ende war recht lahm und es fühlte sich eher so an, also würde die sowieso schon recht handlungsarme Erotikgeschichte dadurch nur künstlich und unnötig in die Länge gezogen.

Alles in allem war die Grundstory also gar nicht so verkehrt und die Heldin mit ihren Problemen vielversprechend angelegt, aber durch das unnötige Strecken mit mehr oder minder guten Sexszenen und konstruierten Problemen hat viel von der Spannung genommen und ich habe recht wenig Lust, die Geschichte von Avery und Nick weiter zu verfolgen.