Gut, hat aber seine Längen
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
An einem heißen Tag im Juni wird die Leiche einer 16-Jährigen aus dem Main bei Eddersheim geborgen. Sie wurde misshandelt und ermordet, und niemand vermisst sie. Auch nach Wochen hat das K 11 keinen Hinweis auf ihre Identität. Die Spuren führen unter anderem zu einer Fernsehmoderatorin, die bei ihren Recherchen den falschen Leuten zu nahe gekommen ist. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein graben tiefer und stoßen inmitten gepflegter Bürgerlichkeit auf einen Abgrund an Bösartigkeit und Brutalität. Und dann wird der Fall persönlich.
Am Ufer des Mains wird eine Wasserleiche gefunden. Ein junges Mädchen. Was anfangs wie "Komasaufen " mit dramatischem Ausgang aussieht, entpuppt sich nach Obduktion des Mädchens als schwerwiegender Missbrauchsfall. Mit den Jugendlichen, die sie gefunden haben, hat sie nichts zu tun. Trotz akribischer Recherche und arbeitsreichen Wochenenden kommen die Ermittler in diesem Fall einfach nicht weiter. Als bekannte Fernsehmoderatorin, die Recherchen in einem brisanten Fall anstellt, schwer misshandelt und mehr tot als lebendig im Kofferraum ihres Wagens gefunden wird, ahnen Kirchhoff und Bodenstein noch nichts von den Verbindungen zwischen den Fällen. Auch noch nicht, als ein weiterer Mord geschieht…
Der nunmehr 6. Fall des Ermittlerpaares Bodenstein und Kirchhoff konfrontiert den Leser mit einem Thema, das eigentlich keinen unberührt lassen kann - Kindesmissbrauch, Pädophilie. Wie immer besteht dieses Buch von Nele Neuhaus aus vielen verschieden Handlungssträngen und Erzählperspektiven welche die Autorin aber nach und nach stimmig zusammenfügt. Außerdem schafft sie es, den Leser ständig unter Strom und Spannung zu halten. Wer die Vorgängerromane kennt, freut sich auf ein Wiedersehen mit dem bekannten Ermittlerteam deren Privatleben zwar einen Teil in diesem Buch einnimmt, nie aber dominiert oder langweilt.
Allerdings hatte ich bei diesem Buch keinen Aha-Effekt. Relativ früh war mir klar, wer in die ganze Geschichte verwickelt ist. Auch habe ich mich doch hin und wieder gefragt, ob manchmal nicht weniger mehr wäre. Teilweise wirkt die Story doch sehr konstruiert. So viel böse Menschen und alle leben im Taunus? Dennoch, mit dem Thema Kindesmissbrauch greift die Autorin ein kritisches und spannendes Thema auf, sie schafft es zu erschüttern und mitzufiebern und ist trotz der von mir vergebenen vier Sterne eine Leseempfehlung wert.