Rezension

Gut in der Idee, aber in der Umsetzung - Thema verfehlt. (Oder auch: Die Verführung der Gräfin, Teil zweiunddrölfzig)

The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman - Lyssa Kay Adams

The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman
von Lyssa Kay Adams

Bewertet mit 3 Sternen

Ich schreibe ja selten über Buchcover. Aber zu diesem kann ich mir eine Bemerkung doch nicht verkneifen. Im Internet sah sah das Cover ganz nett aus, ja sogar irgendwie seriös. Dann hatte ich es plötzlich in der Hand, und da schimmert es auf einmal wie ... so ein vergammelter Schinken, der im Supermarkt noch gut ausgesehen hatte, und ich fragte mich, was will mir dieses Schimmern sagen ...

Also, die Idee ist ja eigentlich charmant: eine Gruppe von Männern mit Eheproblemen gründet heimlich einen Buchclub, um aus Frauenromanen zu lernen, wie ihre Frauen ticken. Nur dass sich leider genau dieser Buchclub in dem Roman recht rar macht. Hin und wieder gibt es mal ein kurzes konspiratives Treffen der Herrenriege, die sich der Rettung von Gavins Ehe verschrieben hat, und eine Menge Bücher werden dem Armen vor den Latz geknallt, aber dann ist es doch immer derselbe Groschenroman, der als Anleitung herhalten muss und unglücklicherweise auch noch in regelmäßigen Abständen seitenweise zitiert wird. Wenn er denn auftaucht, der Männerclub, ist es tatsächlich sehr nett zu lesen, sieht man mal von der astronomischen Häufung verwendeter Kraftausdrücke ab. Und dieses Muskelpaket namens Gavin hat man schon irgendwie gern. Und, ja, dass in der Geschichte eine Ehe gerettet wird, finde ich auch sehr lobenswert. Obwohl - ich weiß ja gar nicht, ob sie wirklich gerettet wird - denn ich habe vorher abgebrochen.

Dabei war's teilweise sogar richtig lustig. Die Autorin kann was. Sie schreibt pfiffige Dialoge (abgesehen von den Kraftausdrücken). Die Männer untereinander - das hat schon was. Etwas derb, aber sehr sympathisch. Im Gegensatz zu den aufgesetzt revoltierend agierenden Mädels. Ich jedenfalls fühle mein Geschlecht von diesen Spezies nicht repräsentiert. Was mich aber am meisten genervt hat, war die Oberflächlichkeit der Beziehung und die manische Fixiertheit auf perfekten Sex, die leider in der Darstellung durch die Autorin zu einer Überdosis ausgewalzter Erotik führte, was letztendlich dann auch der Grund für meine Aufgabe der Lektüre war. Ich habe aber genug gelesen (gut drei Viertel des Buches), um guten Gewissens drei Achtungssterne vergeben zu können, denn einiges habe ich gerne gelesen, und an einigen Stellen habe ich mich richtig gut amüsiert. Aber das war's dann auch. Inhaltlich war es eine herbe Enttäuschung.  Leider war das Buch tatsächlich innen wie außen: wie ein vergammelter Schinken.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 31. Mai 2020 um 20:56

Für einen vergammelten Schinken würde ich keine drei Sterne herausrücken. Gut, dass du es gewagt hast, nicht zu Ende zu lesen. Zu geht es zu Ende: Gavin hat sich scheiden lassen und dann mit der nächsten Tussi genau dasselbe abgezogen. Dann hat er 50 Shades of Grey gelesen, ging ins Kasino zum Rouletten, gewann,kam wieder, kaufte sich eine Peitsche, aber dann sah er Kurt - und dann war klar, er war schwul. Deshalb mussten seine Beziehungen scheitern. //Jetzt bist du im Bilde, Dear!

Arbutus kommentierte am 02. Juni 2020 um 10:39

Ich wusste ja, dass von Dir noch irgendwas Nettes kommt, Wanda : )

Aber wenn ich nur zwei Sterne gegeben hätte, dann wäre es gleichauf mit dieser unsäglichen Ländersammlerin, und das wäre dann auch wieder unfair. 

wandagreen kommentierte am 02. Juni 2020 um 10:55

So darfst du nicht denken.

Arbutus kommentierte am 17. Juni 2020 um 14:48

Ich darf alles.