Rezension

Gut lesbar, enthält aber leider auch irrelevante Informationen

Die Habsburger -

Die Habsburger
von Martyn Rady

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hätte es wissen können. Simon Sebag Montefiore, Autor einer unsäglich geschwätzigen Darstellung über die Romanows hat "Die Habsburger" von Martyn Rady über den grünen Klee gelobt : "Eine Chronik der Staatskunst und familiärer Verwicklungen, voller Religion, Mord, Inzest und Irrsinn. Geschichte als Epos".

Derart reißerisch angepriesen hätte ich eigentlich abgeschreckt sein sollen, aber leider habe ich den Klappentext erst nach dem Kauf gelesen. Aber gut, ganz so schlimm wie befürchtet war die Darstllung dann doch nicht. Tatsächlich enthält sie zahlreiche irrelevante Fakten, die sich vielleicht für eine populärwissenschaftliche Verarbeitung in einer Netflix-Serie eignen dürften, daneben finden sich dann aber auch gut lesbare, wissenschaftlich fundierte Passagen, die mich den Kauf dieses nicht ganz billigen Buches (35 €) nicht bereuen lassen. In 28 Einzelkapiteln (das einleitende Kapitel hat einen etwas anderen Schwerpunkt) , die jeweils einen bestimmten Herrscher in den Mittelpunkt stellen, beschreibt Rady die Geschichte des Habsburgergerhauses und der damit verbundenen österreichischen Geschichte. Insgesamt ist ihm das, wie gesagt, durchaus gelungen, wer aber eher auf seriöse Geschichtsschreibung setzt, sollte sich an Pieter M. Judsons "Habsburg, Geschichte eines Imperiums" aus dem Beck-Verlag halten,der allerdings nur die letzten beiden Jahrhunderte der späteren k.u.k Monarchie beschreibt.