Rezension

Gut: "Margos Töchter"

Margos Töchter
von Cora Stephan

Bewertet mit 4 Sternen

Berührende Familiengeschichte und Einblicke in historisch interessante Zeiten beider deutscher Staaten

Bereits der Vorgänger "Ab heute heiße ich Margo!" hatte mir vor einigen Jahren recht gut gefallen. Der Titel "Margos Töchter" erklärt sich erst auf den letzten Seiten, das Coverfoto ist unaufdringlich, das graue Gebilde zwischen "Töchter" und Hinterkopf der abgebildeten Dame hingegen erschließt sich mir nicht.

Anfangs erwog ich einige Male den Abbruch der Lektüre, denn es gab so viele Namen und Personen (ein hilfreiches Personenverzeichnis entdeckte ich später auf der letzten Seite) und die Schilderungen einer auf dem Selbstfindungstrip befindlichen Nachkriegs-Tochter aus finanziell gut gestellter West-Familie schien sich endlos lang hinzuziehen. Irgendwann nahm die Geschichte dann an Fahrt auf, und zwar sowohl emotional als auch den historischen Hintergrund betreffend. Studentenunruhen, Baader-Meinhof-Terror, Stasi/MfS, Treuhandbehörde und ähnliches werden geschickt in die Handlung miteinbezogen. Das Ende wiederum war zwar schlüssig, wirkte auf mich dennoch ein wenig konstruiert, denn nahezu jeder der Hauptakteure schien irgendwann für Stasi/MfS gezwungenermaßen oder aus Überzeugung tätig gewesen zu sein.