Rezension

Gut recherchiert – fesselnd & lehrreich

Der Attentäter - Ulf Schiewe

Der Attentäter
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

„Der Attentäter“ ist ein äußerst spannender historischer Thriller des Autors Ulf Schiewe, in dem Fiktion und Fakten gekonnt miteinander verknüpft werden.

Das Buch umfasst lediglich eine Woche im Juni 1914 und zwar die Woche vor dem Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Franz Ferdinand. Drei junge Serben machen sich auf den Weg nach Sarajevo, um dort ihre Mission zu erfüllen. Durch entsprechende Gerüchte wird alles in die Wege geleitet, um dies zu verhindern und es beginnt ein spannender Wettlauf mit der Zeit.

Der Autor erzählt aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Im Wechsel erfährt man die Ereignisse aus der Sicht der Attentäter, dem Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau und aus der des Militärgeheimdienstes von Bosnien.

Die Handlungsstränge sind jeweils mit einer Orts- und Zeitangabe versehen und durch den schnellen Wechsel entsteht beim Lesen ein Sog, der es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen.

Insgesamt ist der Schreibstil eher nüchtern und berichtend, aber trotzdem ausgesprochen unterhaltsam. Ulf Schiewe versteht es historische  Fakten und Fiktives so miteinander zu verweben, dass das Buch zu einem echten Leseerlebnis wird. Besonders interessant fand ich die historischen Details aus dem Leben von Franz Ferdinand und seiner Frau. Hier und an vielen anderen Stellen wird deutlich wie ausgiebig recherchiert wurde.

Die Charaktere wirken authentisch und die Atmosphäre der Zeit kommt durch die Beschreibungen der Räumlichkeiten, der Kleidung und auch der Fortbewegungsmittel perfekt durch.

Die groben Hintergründe zu diesem Buch dürften wohl jedem bekannt sein, aber durch die weniger bekannten Einzelheiten und Einzelschicksale, erfährt man eine ganz neue Seite und Betrachtungsweise.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen - kann es Thrillerlesern und Liebhabern historischer Romane nur empfehlen - und bin gespannt auf weitere Werke des Autos.