Rezension

Gut recherchiert und spannend erzählt

Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis - Ulrike Schweikert

Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 4 Sternen

Komtess Luise von Waldenberg wacht nach einem schweren Reitunfall aus tiefer Ohnmacht auf. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und findet nur schwer in ihr Leben als Komtess zurück. 

Die Dekadenz des Hochadels, die strikte Trennung gegen den Bediensteten und die strenge Etikette behagen Luise gar nicht.

 

Haushofmeister Milan beantwortet alle ihre Fragen, erzählt von der Erstehung Wiens, der Geschichte der Waldenbergs, aber über ihren Unfall und den Tod ihres Bruders erfährt sie nichts.

 

 

Wieder einmal konnte ich einen unterhaltsamen, spannenden und gut recherchierten historischen Roman von Ulrike Schweikert genießen.

 

Gleich auf den ersten Seiten hat sie mich in die Zeit von Sissy, in den Wiener Hochadel katapultiert. Die Empfindungen und Beobachtungen der aus dem Koma erwachten Komtess entlarven die Strukturen des Hochadels.

 

Luise war vor ihrem Unfall die verzogene, allumschwärmte Komtess, aber aus dem Koma erwacht eine junge Frau, die zwar bestimmte Strukturen durch ihre Erziehung verinnerlicht hat, aber eine unverfälschte Sichtweise auf ihre Umgebung erlangt. Sie entwickelt ihre eigene Sicht und ihren eigenen Charakter. Die Kälte und Verlogenheit ihrer Umgebung setzt ihr zu und sie versucht ihr zu entfliehen.

 

Sehr gut recherchiert, hat uns die Autorin die Welt der K.u.K. Blütezeit aufgezeigt. Spannend wie ein Kriminalroman werden die Intrigen und Machenschaften des Adels offengelegt.