Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Gut recherchierte Familiensaga

Sturmwolken am Horizont - Elisabeth Büchle

Sturmwolken am Horizont
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 5 Sternen

Russland, 1914: Anki van Campen, gebürtige Niederländerin, kam vor Jahren nach Russland, um dort als Kindermädchen für ein Fürstenpaar zu arbeiten. Während ihrer Arbeit verliebt sie sich in einen deutschen Medizinstudenten. Die beiden wollen heiraten. Aufgrund der Kriegsstimmung sind Deutsche in Russland nicht mehr gerne gesehen, so dass seine Familie sich zu einer Rückkehr nach Deutschland entschließt. Anki entscheidet sich schweren Herzens, in Russland zu bleiben, um für die Fürstenkinder da zu sein. Zu diesem Zeitpunkt denken alle, der Krieg würde nur wenige Wochen dauern.
In Berlin, wo der Rest von Ankis Familie lebt, ist das Leben auch nicht leichter. Ihre Halbschwester Demy lebt mit ihren jüngeren Geschwistern bei der Familie ihrer zweiten Halbschwester und wird dort nur geduldet. Da ihre Halbschwester viel auf Reisen ist und die Männer der Familie auf dem Schlachtfeld sind oder auswärts arbeiten, muss sie den Haushalt führen, da das Familienoberhaupt alt und schwach ist. Dies wird auch dadurch immer schwieriger, dass die Lebensmittel knapp werden.
Die Schwestern erleben Höhen und vor allem Tiefen in der Zeit des Krieges...

Der zweite Teil der Meindorff-Saga kann auch ohne Vorkenntnisse gut gelesen werden. Die Personen werden entsprechend eingeführt. 

Die Charaktere sind sehr lebendig geschildert und machen im Verlauf des Buchs auch z.T. einen Wandel durch.
Hannes, der verstoßene Sohn des alten Meindorffs, erlebt auf dem Schlachtfeld viele schlimme Dinge und bringt sich am Ende selbst in Gefahr. Demy droht an ihren zahlreichen Aufgaben zu zerbrechen, schlägt sich aber tapfer. 
Philippe, Ziehsohn der Meindorffs, arbeitet bei Fokker und ist ein unerschrockener Flieger, der mit Demy zwangsverlobt wird. 
Tilla, die älteste der van Campen Schwestern, hat ein schweres Schicksal erlitten, hat sich aber dennoch oder gerade deshalb für ihre Schwestern eingesetzt, auch wenn es ihr anfangs niemand gedankt hat.

Die Geschichte erscheint gut recherchiert (es gibt viele Fußnoten) und realistisch, da nicht alle Personen zu einem Happy End kommen. 

Besonders die Beschreibungen der Geschehnisse auf dem Schlachtfeld und in der Luft sind gelungen. 

-> Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.
Der erste Teil steht auf meiner Wunschliste und der dritte wird nun erwartet.