Rezension

Gut recherchierte Romanbiografie

Hortense de Beauharnais. Ein Leben im Schatten Napoléons -

Hortense de Beauharnais. Ein Leben im Schatten Napoléons
von Chris Inken Soppa

Hortense de Beauharnais war die Stieftochter des französischen Kaisers Napoleon I. Ihre Mutter war Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie, in erster Ehe verheiratet mit Alexandre de Beauharnais. Dieser endete während der französischen Revolution unter der Guillotine und Hortenses Mutter ehelichte Napoleon Bonaparte der 1804 zum Kaiser der Franzosen ausgerufen wurde und sie zur Kaiserin krönte. Hortense wurde von Napoleon adoptiert und mit seinem Bruder Louis verheiratet. An seiner Seite wurde sie zur Königin von Holland.

Das Buch setzt ein auf der Insel Martinique, der früheren Heimat Josephines, die diese mit ihrer kleinen Tochter besucht. Dort brechen Aufstände aus und Mutter und Kind müssen überstürzt zurück nach Frankreich fliehen. Auf dem Schiff zurück in die Heimat lernt Hortense einen Tanz welcher sich als Leitmotiv durch das ganze Buch zieht.

Wir begleiten das Mädchen durch die Wirren der Revolution, ihre Zeit im Pensionat und erleben wie sich gezwungen wird, Louis zu heiraten und bald darauf ihren ersten Sohn bekommt. Es folgt die Zeit des Kaiserreichs, Hortense wird erst zur Prinzessin erhoben und anschließend zur Königin von Holland. In Den Haag stirbt wenig später ihr erster Sohn und die tief trauernde Mutter zieht sich nach Spanien zurück und entdeckt das Wandern und Bergsteigen für sich. Wir begleiten sie auf den Wanderungen auf denen sie Trost sucht und beim Repräsentieren für Napoleon der immer die große Gestalt im Hintergrund ist und für sie ein wichtiger Teil ihres Lebens. Wir gehen schließlich mit ihr ins Exil und erleben, nach einigen Irrwegen, ein fast ruhiges Leben auf Schloss Arenenberg das dank ihres dritten Sohnes mit Louis niemals so ganz eintönig und langweilig wird.

Man merkt dem Roman an, dass die Autorin sehr ausführlich recherchiert und sich genauestens mit der Zeit der Revolution, des Kaiserreichs und des Biedermeier beschäftigt hat.

Das Buch zeichnet sich durch einen ruhigen und unaufgeregten Erzählstil aus was das Lesen sehr angenehm macht. Durch die „Du“ Perspektive in der das Buch geschrieben ist erleben wir nicht nur alles mit was Hortense erlebt, sondern nehmen auch noch zusätzlich an ihren Selbstreflexionen teil was sehr interessant ist und die Geschichte noch authentischer macht. Wir sehen quasi alles durch ihre Augen und erleben es dadurch besonders intensiv. Die Autorin schildert im Vorwort warum sie diese Perspektive gewählt hat und nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, hat es mir wirklich gut gefallen.

Ich kann das Buch, grade für Leser mit Interesse an der französischen Geschichte sehr empfehlen. Mir hat das Lesen großen Spaß gemacht und ich habe Hortense gerne auf ihrer spannenden Reise begleitet.

Abgerundet wird das Buch noch durch eine Zeittafel und ein Personenverzeichnis die den Einstieg in die damalige Zeit erleichtern sowie ein Glossar, eine Übersetzung fremdsprachlicher Zitate und dem Quellen- und Literaturverzeichnis.

Alles in allem ein ganz ausgezeichnetes Buch das von mir eine klare Leseempfehlung bekommt.