Rezension

Gut recherchierter Histo-Roman

Der Horizont der Freiheit - Ines Thorn

Der Horizont der Freiheit
von Ines Thorn

Die Zeiten ändern sich

✿ Kurz zur Geschichte ✿
Frankfurt 1848. Die Stadt ist in heller Aufregung. Die Nationalversammlung tagt in der Paulskirche. Auch der Verleger Joseph Rütten wird von dieser Aufbruchsstimmung angesteckt. Mit seinem Geschäftspartner Zacharias Löwenthal möchte er all die wesentlichen Texte drucken, um die Revolution zu befördern – allen voran den Roman »Wally – die Zweiflerin « von Gutzkow. Doch seinen Verlag plagen nicht nur Probleme mit der Zensur, sondern zudem große Geldsorgen. Und er ist verliebt – in Wilhelmine Pfaff, die Witwe eines Druckers. Die revolutionäre Atmosphäre in der Stadt droht umzuschlagen. Zwei Delegierte werden ermordet – und bald hat die Obrigkeit eine Verdächtige gefunden: Henriette Zobel, eine Freiheitskämpferin und Wilhelmines beste Freundin.
(Quelle: Seite des Verlags)
✿ Meine Meinung ✿
Ines Thorn hat in diesem Historischen Roman die Atmosphäre der damaligen Zeit hervorragend beschrieben. Da ich die Gegend in Frankfurt sehr gut kenne, in dem die Geschichte angesiedelt ist, hat es mir großen Spaß bereitet, die Örtlichkeiten einmal aus den Perspektiven der Jahre 1844-1848 zu lesen. Natürlich spielt im Plot die damalige politische Lage eine Rolle, doch so ganz nebenbei werden auch Ansichten und Einsichten in den Alltag der "kleinen Leute" erzählt. Allen voran von der Witwe Wilhelmine Pfaff, die nach dem frühen Tod ihres Mann, nun alleine versucht die Druckerei am Leben zu erhalten. Eine Frau als Chefin? Zur damaligen Zeit unvorstellbar, aber mit der Hilfe ihrer rebellischen und recht emanzipierten Freundin Henriette Zobel, wagt Wilhelmine den Start in ein neues Leben. Aufträge bekommt Wilhelmine zugeschustert von ihren Nachbarn Joseph Rütten und Dr. Zacharias Löwenthal (Gründer des Verlags Rütten & Loening). Interessant finde ich zu lesen, wie der Aufbau-Verlag entstanden ist und wie klein eigentlich alles einmal angefangen hat. Die Protagonisten sind wunderbar gezeichnet und unterscheiden sich durch starke Charakterzüge. Wilhelmine die ruhige und besonnene Person, die Politik zwar wichtig findet, sich aber niemals einmischen würde um ihren Standpunkt darzulegen und auf der anderen Seite Henriette, die keine Angst und keine Skrupel kennt ihre Meinung lauthals kundzutun und damit auch öffentlich nicht hinter dem Berg hält. Trotzdem können sich die beiden Freundinnen immer aufeinander verlassen. Dieser Aspekt wird zum Ende des Buches hin noch sehr wichtig werden.
✿ Fazit ✿
Ein lesenswerter Roman der gut recherchiert wurde und in dem reale Persönlichkeiten einen Großteil der Geschichte einnehmen.