Rezension

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gut recherchierter Roman, der Lust auf die gesamte Trilogie weckt

Die Champagnerkönigin - Petra Durst-Benning

Die Champagnerkönigin
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 5 Sternen

Gegen den Willen ihrer Eltern heiratet Isabelle den Profiradfahrer Leon Feininger und folgt ihm in sein Heimatdorf. Doch das Leben in Nothzeit gestaltet sich anders, als von der jungen Frau erhofft und umso glücklicher ist Isabelle, als das Ehepaar nach einer Erbschaft in die Champagne übersiedelt, um dort ein Weingut zu übernehmen.

Hier hat Isabelle zum ersten Mal das Gefühl, wirklich zu Hause zu sein und als Leon keinerlei Anstalten macht, sich um die Belange des Gutes kümmern zu wollen, stürzt sie sich Hals über Kopf in die Arbeit und selbst die Intrigen einer Rivalin um ihr Besitz können ihr nur zeitweise den Mut rauben. Erst ein persönlicher Schicksalsschlag lässt Isabelle alle Hoffnung verlieren. Doch nun zeigt sich, wer Isabelles wahren Freunde sind und mit der Hilfe von nahen und fernen Verbündeten gelingt es ihr nicht nur, das Weingut am Leben zu erhalten, sondern schöpft neue Zuversicht für sich, ihre Tochter und vielleicht auch für eine neue Liebe…

 

Die Champagnerkönigin ist der zweite Teil der Jahrhundertwindtrilogie aus der Feder von Petra Durst-Benning und obwohl ich den vorangegangenen Roman nicht kenne, war ich von der ersten Seite an begeistert, ohne das Gefühl zu haben, dass etwas fehlt. Man kann den zweiten Teil also durchaus als einzelnen Roman lesen und verstehen.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf ein Weingut in der französischen Champagne kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts, als sich die Frauen gerade daran machen, um ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen. Und dieser Kampf zieht sich durch das gesamte Buch, ohne dabei aufgesetzt zu wirken.

So hat Isabelle für sich beschlossen, keinen der Kandidaten ihrer Eltern heiraten zu wollen, sondern nur aus Liebe und das setzt sie in die Tat um, als ihr der attraktive Leon Feininger begegnet und mit ihm durchbrennt. In Nothzeit scheint ihr dieses Selbstbewusstsein dann allerdings wieder verloren zu gehen, als sie feststellen muss, dass das Leben dort nicht ganz so ist, wie von Leon beschrieben.

Auch in Hautvillers ist lange nicht alles Gold, was glänzt, doch dieses Mal beschließt Isabelle um das zu kämpfen, was ihr das Schicksal zugeteilt hat. Und hier entwickelt sich die Figur der Isabelle auch – endlich, möchte man sagen – von einem naiven Püppchen zu einer selbstbewussten jungen Frau.

Mir hat der Schreibstil Petra Durst-Bennings sehr gut gefallen. Nach wenigen Seiten war ich „drin“ im Geschehen und mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Das Leben der Frauen zum Ende des 19. Jahrhunderts fand ich sehr gut beschrieben. Besonders die Arbeit mit und um den Weinanbau konnte ich mir sehr gut vorstellen und hatte beinahe das Gefühl, direkt dabei zu sein, als der Höhepunkt des Jahres – die Traubenernte – in vollem Gange ist.

Alles in allem ein sehr gut recherchierter Roman, der bei mir die Lust geweckt hat, mehr von Frau Durst-Benning zumindest den ersten Teil „Solang die Welt noch schläft“ zu lesen.