Rezension

Gut recherchiertes Auswandererschicksal

Die roten Blüten von Whakatu - Inez Corbi

Die roten Blüten von Whakatu
von Inez Corbi

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vater und Mutter verstorben. Keine Unterstützung durch Verwandte in Sicht. Keine Möglichkeit, sich Lohn und Brot zu verdienen. Doch es eröffnet sich eine Chance. Die 15jährige Lina und ihre 11jährige Schwester Rieke verlassen 1844 ihre norddeutsche Heimat um in Nelson, Neuseeland ein neues Leben zu beginnen. Dort finden Sie Arbeit und Unterkunft beim ebenfalls deutschstämmigen Landwirt Treban. Doch auch am anderen Ende der Welt drohen Gefahren.

Der Titel klingt sehr malerisch und regt die Phantasie an. Der Untertitel „Ein Neeseelandroman“ tut sein übriges, um die Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen. Ich mir gewünscht, dass auf dem Cover irgendwo steht, dass es sich um einen Jugendroman handelt. Ich hatte das Buch als ebook aus der Bücherei ausgeliehen und schon wieder vergessen, dass dies in der Beschreibung gestanden hatte. Beim Lesen hab ich dann die ganze Zeit gedacht, dass das eigentlich ein tolles Jugendbuch ist, nur um es dann am Ende beim Text über die Autorin die Bestätigung zu finden.

Das Cover finde ich sehr schön. Die Berge im Hintergrund, der Fluss, die Blüte und nicht zuletzt das angedeutete Moko harmonieren wunderbar mit dem Titel.

Richtig gut gefallen hat mir die Beschreibung von der Schifffahrt. Bis hin zu den sanitären Gegebenheiten werden die Tage und Wochen auf dem Schiff detailgetreu wiedergegeben, ebenso die Ankunft in Nelson, von den Maori Whakatu genannt. Ab da verschwimmt die Szenerie ein bisschen. In meinem Kopf entsteht kein Bild vom Ort. Eher von der Farm, aber die muss eigentlich sehr nah am Ort oder mittendrin liegen, wenn die Mädchen bei der Ankunft versehentlich auf Farmland geraten. Der „Ausflug“ in die Natur wiederum zeichnet bunte Bilder von der vielfältigen Flora Neuseelands.

Neue Menschen, neue Tiere, unendlich viel Arbeit, widersprüchliche Gefühle, Krankheit, Bosheit, Gefahr und Missverständnisse begleiten den steinigen Weg der Schwestern im neuen Land.

Die verantwortungsbewusste, fleißige und mutige Lina, die sich nicht unterkriegen lässt, hätte mir als Teenager ganz bestimmt imponiert und der jugendliche Held Alexander im Sturm mein Herz erobert. Gespannt hätte ich die Ereignisse verfolgt.

Als erwachsene Leserin sage ich, dass „Die roten Blüten von Whakatu“ ein  stimmiges Jugendbuch ist.