Rezension

Gut, wenn auch nicht perfekt

Scheintod - Louise Boije af Gennäs

Scheintod
von Louise Boije af Gennäs

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch hat den undankbaren Job des Mittelteils gezogen, meistert die Aufgabe aber ganz gut.

Ich finde man merkt, dass es sich bei dem Buch um den zweiten Teil einer Trilogie handelt. Es hat den undankbaren Job des Mittelteils gezogen, des Verbindungsstücks, der Brücke zwischen Auftakt und Finale. Meiner Erfahrung nach liegt es in der Natur dieser Mittelteile, dass sie nicht so rasant sind, mit keinen so herausragenden Plottwists aufwarten können und keine so extremen Spannungskurven haben, wie ihre Vorgänger und Nachfolger (natürlich kann ich zum dritten Teil der Widerstands-Trilogie noch nichts sagen). Nichtsdestotrotz hat „Scheintod“, diese schwere Aufgabe gut gemeistert. Vielleicht hätte das Buch nicht über 500 Seiten gebraucht, aber es ist immer wieder Abwechslung in der Spannungsintensität und der Handlung da. Dabei strebt das Buch recht zielstrebig auf das große Finale zu. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte also gut und lohnt sich des Lesens.
Schwieriger finde ich es den Schreibstil zu beurteilen. Zwar ist er spannend und das Lesen macht Spaß, aber er wirkt dennoch immer wieder unbeholfen. Ganz besonders die Dialoge erscheinen mir stellenweise unnatürlich und gestellt. Das schmeißt mich immer wieder aus der Erzählung raus.
Genauso geht es mir mit manchen Handlungsschritten. Manchmal war es für mich nicht nachvollziehbar warum ein der Personen, ganz besonders die Protagonistin, etwas tut oder nicht tut. Die Entscheidung und Gedankengänge der Personen erscheinen mir stellenweise unnatürlich, bis ich herausfinden muss, dass sie notwendig waren, um das Geschehen dorthin zu bringen, wo es hin soll. Auch wird auf manchen Punkten unnötig lange und oft herumgeritten, etwa der Paranoia der Protagonistin. Das ist ärgerlich, wünsche ich mir als Leser doch eine Handlung, die logisch, verständlich und mitreißend ist, nicht notgedrungen konstruiert und in die Länge gezogen.
Trotz dieser Kritik muss ich dem Buch zugestehen, dass es mich immer wieder an die Seiten fesselte und innerhalb seiner eigenen Welt den Leser eine komplexe und besondere Geschichte bietet.
Als Fazit kann ich also sagen, dass das Buch von einer schwierigen Position in der Mitte der Trilogie gestartet ist, dafür aber ein gutes, wenn auch nicht perfektes Rennen gemacht hat.