Rezension

Gute Ansätze, leider schlechte Umsetzung....

Casting - Yvonne Richter

Casting
von Yvonne Richter

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:

Lovis und Jo verbindet etwas, dass für andere ein Kraus, aber für sie etwas Seltenes darstellt. Gemeinsam leben sie in einer Welt, die von einer Clique bestimmt wird, die ein grausames Spiel ins Leben gerufen und mit drastischen Methoden beherrscht wird – Casting! In dieser Spielewelt sind die Regeln längst zum täglichen Lebensziel mutiert und wer sich dagegen sträubt wird zur Not mit Gewalt in die rechte Bahn zurückgelenkt.

Ringel ist ein Gewinnertyp, der sich der Regeln zu trotz gegen die Machenschaften versucht aufzulegen und gemeinsam mit Jo geht er auf gefährliche Touren. Genau solch eine Tour öffnet ihnen die Augen – Sie stellen das Gewohnte in Frage und beginnen an den strengen Regeln zu zweifeln! Schnell befinden sie sich in Lebensgefahr, den ihr Widerstand soll der gerechten Strafe zugeführt werden und das System ist ihnen längst auf den Fersen um dieses umzusetzen!

Meine Meinung:

Zurzeit sprießen Bücher deren Inhalt sich mit der virtuellen Spielewelt auseinandersetzten, förmlich in Mengen aus dem Erdboden. Es ist immer wieder interessant in solch eine Welt abzutauchen, dass Unmögliche zum Möglichen zu wandeln und den Gefahren zu strotzen, denen man sich sonst nicht stellen würde.

So war es sehr interessant aus der Sicht von Autorin Yvonne Richter in solch eine Welt abzutauchen, da sie in Gegensatz zu den anderen sich in der Realität abspielt und nicht im World wide Web.

Mit der Rezension zu diesem Buch habe ich mir ehrlich gesagt etwas schwergetan. Insgesamt ist das Buch recht gutgeschrieben und hat schon etwas Vorstellbares an sich, wenn man die Entwicklung der Technik beachtet. Schnell vermischt sich so das reale Leben und die Welt der Spiele. Sie nehmen mittlerweile schon einen gewissen Bestandteil in der heutigen Zeit ein. So konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass es so auch in Wahrheit laufen könnte, wenn man für solche Dinge empfänglich ist.

Die Charaktere sind greifbar und auch authentisch geschildert, so dass man sich sehr gut in sie und ihre Geschichte hineinversetzen und sich in sie einfühlen kann. Am besten gefiel mir den Zusammenhalt der einzelnen Charaktere und die Freundschaften, die daraus resultieren. Ganz nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“ stellen sie sich den Gefahren und Herausforderungen, und animieren so den Leser ihrer Geschichte zu lauschen.

Dass sich das Ganze auf einer Art „Spielshow“ abspielt ist es recht interessant zu welchen Taten und Dingen die Menschen bereit sind um ihr Leben auf positivem Wege zu beeinflussen.

Kommen wir nun jedoch zu dem Aber, dass leider in vielerlei Hinsicht überwiegte.

Leider sprach mich der Schreibstil absolut nicht an. Es kam mir zu kindisch geschrieben herüber und machte dieses Buch eher zu einem ausführlichen Kinderbuch ohne Bilder, als zu einem abenteuerlichen Jugendbuch mit spannenden Elementen.

Die Umsetzung der Handlung erschien mir jedoch nicht zu 100% ausgereift, es bleiben viele offene Punkte, denen man eventuell mehr Augenmerk hätte zuwenden können und sie so in dem Vordergrund zu rücken, da sie sehr interessant sind und leider zu wenig thematisiert wurden. So kamen mir etliche Szenen eher oberflächig abgearbeitet vor, statt den gewünschten Tiefgang zu erhalten.

Aber was mich sehr enttäuschte war das trostlose beschreiben der Handlungsorte. Vielleicht bin ich da etwas zu kritisch, aber ich muss mich in die Schauorte reinleben, sie mit Fantasy ausmalen und mir vorstellen können, selbst das gelesene genau an diesem Ort zu erleben. Schade, dass die Autorin erst gegen Ende hin mit einer bildgewaltigen Darstellung dieser auffährt.

Das Cover finde ich jedoch toll gewählt. Hat es etwas von einem endlos leeren Tunnel, der durch erreichen seiner Ziele mit Leben gefüllt wird und dies kann nur geschehen, wenn man eben als Gewinner aus diesem Spiel hervorgeht.

Fazit:

Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich von seinem Inhalt überzeugen. Zu oberflächig abgearbeitet, trostlos wirkende Schauorte und ein kindlicher Schreibstil machten das Wohlfühlen und Erleben der Handlung fast unmöglich. Einzig die Charaktere konnten mit ihrer liebevollen und starken Art überzeugen.

Kann man lesen, aber wenn nicht, dann verpasst man auch nichts…