Rezension

gute Balance zwischen mitreißender Atmosphäre und zwischenmenschlichen Spannungen

Dunkelsommer - Stina Jackson

Dunkelsommer
von Stina Jackson

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt zwei Handlungsstränge die parallel laufen. Einmal Lelles Geschichte, wo er nach seiner seit drei Jahren verschwundenen Tochter Lina sucht, und die der 17-jährigen Meja, die mit ihrer Mutter in den kleinen Ort zieht, um einen einen neuen Start bei ihrem Liebhaber anzufangen. 

Eingeteilt in zwei Teile erzählt das Buch von Verlust, Trauer, Erlösung und komplizierten Familiendynamiken. Die Beschreibungen des nordischen Schwedens mit den Wäldern, den verlassenen Häusern und Grundstücken, die früher kommende Dunkelheit am Ende des Tages, sowie die Gerüche und Kälte, bringen einem schnell an den Ort des Geschehens. Die Atmosphäre ist kühl, traurig, doch zugleich eindringlich und spannend, als würde man ständig im Dunkel tappen. Man spürt, dass Meja etwas zustoßen wird, doch es gibt keine klaren Anzeichen wer oder was ihr was antun wird. Bei jeder Spur die Lelle nachgeht hofft man auf einen Zusammenstoß mit Meja und einer Erklärung, wie ihre Wege sich kreuzen. 

Ich empfand den ersten Teil ein wenig langsam und schleppend. Jedem Hinweis den Lelle nachgeht wird schnell aufgelöst, so dass es sehr wiederholend wurde. Seine verzweifelte Besessenheit wurde schon fast zum Wahnsinn. Der zweite Teil verlief schneller und die Verdächtigen konnten schnell eingegrenzt werden. Die Enthüllung war dennoch unerwartet und erschreckend. Das Ende hingegen war sehr glatt, schon zu unglaubwürdig und ein wenig gezwungen. Ohne was davon verraten zu wollen, würde ich dieses Buch dennoch weiterempfehlen. Ein langsamer, mysteriöser, spannender Roman, der von seinen Charakteren lebt und unter die Haut geht.