Rezension

Gute Fantasy braucht nicht immer Fabelwesen - ein Beispiel!

Der Prinz der Schatten - Torsten Fink

Der Prinz der Schatten
von Torsten Fink

Bewertet mit 5 Sternen

Der Inhalt:

Er kann sich an nichts erinnern - weder an seinen Namen, noch an seine Herkunft. Doch schnell wird dem Namenlosen klar: Er besitzt die tödlichen Fähigkeiten eines Assassinen. Jedoch ist ihm die bloße Vorstellung, jemanden zu töten, zuwider und er beginnt sein altes Ich zu fürchten. Bei der Suche nach seiner Identität stößt der Namenlose auf eine tödliche Intrige - mit ihm selbst im Mittelpunkt!

Das Buch:

Originaltitel: Der Prinz der Schatten
Genre: Low Fantasy
Reihennummer: Teil 1 einer Trilogie
Persönliche Altersempfehlung: ab 16
Bewertung: 5 von 5 Sterne

Lange Zeit stand "Der Prinz der Schatten" bei mir im Regal und wartete darauf, gelesen zu werden. Inzwischen frage ich mich, warum. Durchaus ist Torsten Fink ein Name in der deutschsprachigen Fantasy, doch Kollegen wie Hennen, Heitz oder Hohlbein lagen für mich immer vorne. Doch nachdem ich "Der Prinz der Schatten" jetzt gelesen habe, muss ich sagen: Torsten Fink braucht sich auf keinen Fall zu verstecken!

"Der Prinz der Schatten" lässt sich am ehesten in das Genre der Low Fantasy einsortieren, d.h. wir haben keine epischen Schlachten, keine Elfen, Trolle, Drachen oder sonstige Wesen. Wir haben Menschen, Magie und meine persönlichen Lieblingsprotagonisten: Assassinen, Meuchelmörder, Diebe, dunkle Gestalten. Gute Fantasy besteht nicht immer nur aus Fabelwesen und genau das beweist der Autor hier sehr überzeugend!

Es gibt einige Charaktere, die aber alle wichtig sind und entscheidend zur Story beitragen. In den Kapiteln springen wir oft von einem Charakter zum anderen und genau hier liegt die enorme Stärke des Romans. Torsten Fink verknüpft die Erzählstränge meisterhaft, die Überleitungen von einer Szene zur nächsten sind der Wahnsinn! Die Soldaten kommen mit einer Trage aus dem Haus und laufen Richtung Burg...Szenenwechsel, neuer Charakter...dieser läuft die Straße entlang und plötzlich kreuzen Soldaten mit einer Trage seinen Weg. Auf diese Art und Weise begegnen sich die Charaktere immer wieder und kreuzen den Erzählstrang des anderen. Hier zeigt Torsten Fink sein Können, er behält immer den Überblick und erschafft so eine super spannende Geschichte!

Die Story ist toll, es kommt nie Langeweile auf und man will immer wissen, was als nächstes passiert. Nach und nach bekommen wir ein Puzzleteil nach dem nächsten präsentiert, das sich schließlich ins große Gesamtbild einfügt. Jede Figur hat seine spezielle Aufgabe in diesem Gesamtbild und dadurch, dass der Autor immer Herr der Lage ist, bleibt die Spannung durchgängig auf hohem Niveau!

Fortsetzungen:

Teil 2: Der Prinz der Klingen, bereits erschienen
Teil 3: Der Prinz der Skorpione, bereits erschienen

Das Fazit:

Ich hätte dieses Buch viel früher lesen sollen! Der Erzählstil ist großartig, die Charaktere überzeugen und die Story wird toll ausgestaltet. Es macht einfach nur Spaß, dabei zuzusehen, wie Torsten Fink nach und nach die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtwerk verbindet. Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Brent Weeks' Nightangel-Trilogie, Scott Lynchs Locke Lamora oder Assassin's Creed! Tolle Fantasy muss nicht immer episch und voller Fabelwesen sein. Diebe, Assassinen, dunkle Gassen, tödliche Schatten - auch das ist Fantasy. Und es lohnt sich!