Rezension

Gute Fortsetzung

Das Lied der Wächter - Der Gesang - Thomas Erle

Das Lied der Wächter - Der Gesang
von Thomas Erle

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung, Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler!

Sechzehn Jahre ist es her, dass ein Atomunfall den Schwarzwald zu einem Sperrgebiet machte. Damals blieben viele Menschen, die dort lebten, in der Zone und es geschehen merkwürdige Dinge. Der junge Felix, der damals seine Eltern im Schwarzwald verlor und deshalb bei der besten Freundin seiner Mutter aufwuchs, hat es gewagt und den Schwarzwald betreten. Hier traf er bereits auf viele unheimliche Dinge, aber auch auf Menschen, die dort immer noch leben. Nun ist er weiter auf der Suche nach seinen Eltern und dringt immer tiefer in die dunklen Ecken des Schwarzwaldes. Es wird düster, mysteriös und unheimlich, denn nicht nur die Natur scheint hier ganz verändert, sondern auch die Menschen.

Meine Meinung

Das Cover finde ich sehr gut gelungen und es macht neugierig auf den Inhalt, es wirkt düster und passt nicht nur sehr gut zum ersten Band, sondern auch zum Inhalt.
Der Einstieg gelingt recht leicht und auch die Ereignisse aus Band 1 sind schnell wieder präsent, auch wenn auf dessen Inhalt nicht explizit eingegangen wird. Trotzdem ist es bei dieser Trilogie wichtig, die Bücher auch in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sie inhaltlich komplett aufeinander aufbauen.
Der Schreibstil gefällt mir gut, da er sich leicht und sehr gut verständlich lesen lässt. Allerdings verfällt mir der Autor, vor allem im ersten Teil des Buches, in sehr langen Erzählungen über die Umgebung, was zwar nicht langweilig ist, da es die Stimmung gut wiedergibt, aber doch einiges an Tempo herausnimmt. Erst mit der Begegnung weiterer, im Schwarzwald lebender Personen kommt wieder mehr Leben in die Geschichte. Was allerdings durch das gesamte Buch präsent bleibt, ist die Frage nach dem, was dort vor sich geht und warum alles wirklich so hermetisch abgeriegelt ist. Auch hier bekommt der Leser nur wenig Anworten darauf und man wird wohl bis zum letzten Band Geduld haben müssen, um wirklich hinter die Ereignisse zu steigen.
Eins muss man dem Autor auf jeden Fall lassen, er gibt sehr gut die Weite des Schwarzwaldes wieder und auch wenn man sich dort nicht auskennt, hat man durchaus eine Vorstellung darüber, wie es dort aussehen könnte.
Auch wenn im Hintergrund nach wie vor die Frage lauert, was den Gesang hervorruft, der einen unheimlichen Gegner ankündigt, wird es hier abenteuerlicher. Felix lernt neue Menschen kennen und gerät hier in manch einen Kampf.
Wie auch im ersten Band führt ein dritte Person Erzähler aus der Perspektive des Protagonisten Felix durch die Geschichte. Man ist dadurch schon nah an dem, was der Junge auf seiner Reise erlebt und durch die vielen Beschreibungen wirken Umgebung und Charaktere real und lebendig.
Felix ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen, er ist unheimlich mutig und gibt nicht so schnell auf. Ich bekam gerade bei der Vorstellung alleine durch diese unheimliche und düstere Gegend zu wandern, eine Gänsehaut. In diesem zweiten Teil lernt Felix die junge Chiara kennen, die mit ihrer Familie im Schwarzwald lebt. Durch diese Personen bekommt Felix noch einmal einen ganz anderen Blick auf das Leben im Schwarzwald und vor allem Chiara bekommt eine ganz besondere Bedeutung für den jungen Mann.

Mein Fazit

Wer den ersten Band der Trilogie spannend fand und wissen möchte, was hier wirklich passiert ist, sollte sich auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen. Es gibt zwar noch sehr wenige Antworten, aber man lernt den Schwarzwald noch einmal intensiv kennen. Zwar war der Einstieg ein wenig langsam, doch brachte dieser auch diese Atmosphäre der Einsamkeit deutlich herüber. Ich bin gespannt auf den finalen Band und darauf, endlich erfahren zu dürfen, was hier wirklich vor sich geht. Gelungener zweiter Band.