Rezension

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Gute Fortsetzung mit kleinen Mängeln

Rette mich vor dir - Tahereh Mafi

Rette mich vor dir
von Tahereh Mafi

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Juliette ist in Sicherheit. Im geheimen Unterschlupf der Rebellen, Omega Point, lernt sie, ihre Fähigkeiten zu beherrschen. Doch auch dort hat sie es nicht leicht. Die Menschen begegnen ihr mit Unsicherheit und dann stellt sich auch noch heraus, dass Adam nicht mehr gegen sie immun ist. Jetzt muss Juliette wieder Kämpfen, um Anerkennung, ihre große Liebe und scheinbar nähert sich der Krieg gegen das Reestablishment in großen Schritten.

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin ist einerseits wunderschön, poetisch und einzigartig. Allerdings haben mich andererseits teilweise die andauernden Wort- und Satzwiederholungen genervt. Die durchgestrichenen Passagen hingegen fand ich gar nicht schlimm, im Gegensatz eher kreativ.

Leider brauchte ich etwas, um wieder in die Handlung hinein zu finden, sie hat mich aber dann doch packen können. Zum Ende hin wird es auch wieder richtig spannend. Dieser Band ist für eine Dystopie sehr emotional und erzählt, gerade am Anfang, viel über Juliettes Gefühlswelt. Viele Passagen drehen sich um ihren inneren Konflikt und die Beziehung zwischen ihr und Adam, die sich als überaus schwierig herausstellt. Kampfszenen gibt es eher wenige. Die meiste Zeit befinden sich die Protagonisten in Omega Point und der Leser erfährt nur am Rande, was sich draußen abspielt. Dennoch gibt es viele neue interessante Aspekte zu erfahren und so einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte.

Die Charaktere sind wieder sehr gut gezeichnet und jeder hat für sich eine interessante Persönlichkeit. Die Protagonistin Juliette durchlebt eine große Entwicklung. Vom an sich selbst zweifelnden, lebensmüden Häufchen Elend wird sie zu einer immer stärkeren, selbstbewussten jungen Frau, auch wenn sie immer mal wieder in alte Verhaltensmuster zurück fällt, was man ihr in ihrer Situation nicht verübeln kann. Adam war mir im Großen und Ganzen sympathisch, aber dennoch ging er mir so manches Mal mit seiner gefühlsduseligen Art auf die Nerven. Gerade wenn man ihn mit Warner vergleicht, der einen sehr starken, einnehmenden. Charakter hat, erscheint er sehr blass. Außerdem ist mir Warner immer sympathischer geworden. Während er im ersten Band noch durchaus böse und hassenswert wirkt, erkennt man in Rette mich vor dir immer mehr seinen wahren Charakter und lernt ihn besser kennen, kann teils sogar mit ihm mitfühlen. Obendrein lernt man Warners Vater kennen, der sich als das wirklich Böse entpuppt. Selten habe ich einen böseren und abstoßenderen Antagonisten erlebt.

Rette mich vor dir ist eine durchaus gelungene Fortsetzung der Juliette-Trilogie mit kleinen Mängeln. Ich freue mich schon auf den dritten Band und gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

4/5 Tatzen