Rezension

Gute Geschichte, aber mit ein paar Schwächen

Der Leichenkiller - Paul Menzel

Der Leichenkiller
von Paul Menzel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Traditionell fahren Paul, seine Mutter und viele andere Freunde mit ihren Müttern und Geschwistern einmal im Jahr zum Zelten. In diesem Jahr geht es für 3 Tage auf einen Zeltplatz nach Holland. Paul hat schon bei der Ankunft dort ein mulmiges Gefühl. Der Zeltplatz ist sehr abgelegen und umgeben von hohen Bäumen, außerdem hat Paul den Eindruck, dass außer ihnen niemand dort ist. Die kleine Truppe umgibt direkt eine düstere Atmosphäre und schon bald überschlagen sich die Ereignisse.

 

Es ist eine wirklich simple Geschichte, die sehr schnelllebig erzählt wird. Es geht direkt los ohne das viel drum herum geschrieben wird. Aber in manchen Passagen hätte ich mir ein bisschen mehr "drum herum" gewünscht, denn manchmal ging es wirklich viel zu schnell, das fand ich oft verwirrend.

 

Die Geschichte besteht hauptsächlich aus zwei Handlungssträngen. Zum einen Hauptprotagonist Paul, der das Erlebte auf dem Zeltplatz in der 1. Person erzählt, zum anderen geht es um den ermittelnden Beamten, der sich während einer Mordermittlung in große Gefahr begibt. Der Aufbau ist somit ebenfalls gut und simpel gewählt. Dabei gibt es sehr viele Unterhaltungen zwischen den Jugendlichen, die mir oft aber auch zu unübersichtlich, und wie ich finde, nicht immer notwendig waren. Außerdem gibt es wirklich sehr viele Protagonisten, die konnte ich mir unmöglich alle merken. Um die Gefühlswelt von Paul oder von den ermittelnden Beamten besser zu verstehen werden diese in Kursiv-Schrift dargestellt, was ich immer sehr mag.

 

Ich hätte mir gewünscht, eine etwas bessere Beziehung zu einem der Opfer aufbauen zu können. Es geht unter anderem um die Entführung eines Mädchens, aber bei den vielen Protagonisten und der Schnelllebigkeit des Buches hatte man gar keinen richtigen Einblick, wer die Entführte denn nun ist. Letztendlich war es mir fast egal, was mit dem Mädchen passiert (hört sich jetzt sehr böse an, aber mir hat einfach die Beziehung zu ihr gefehlt).

 

Es gab aber auch schöne und nachdenkliche Passagen im Buch, wie zum Beispiel:

 

"Jedes Wort, das man liest, ist ein Schritt in die Zukunft. Jedes gesprochene Wort ist ein Wort der Vergangenheit."

 

Das ist auf jeden Fall mein Lieblingszitat im Buch und es zeigt, wieviel Potential in dem Autor steckt.

 

Fazit

 

Also zunächst einmal muss man festhalten, dass der Autor erst 13 Jahre alt war, als er das Buch geschrieben hat und das merkt man eben auch. Es fehlt ein bisschen die Übersicht, der Schreibstil ist "jugendlich" und für meinen Geschmack viel zu schnell. Aber man muss auch sagen, da gibt es einige ältere seiner Kollegen, die weniger Fantasie zeigen und einen weniger guten Schreibstil vorzuweisen haben. Ich fand die Ansätze der Geschichte wirklich gut, die Umsetzung ist aber noch ausbaufähig. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass wir von Paul Menzel noch sehr viel hören werden und seine Bücher mit zunehmenden Alter und der damit zunehmenden Erfahrung sehr viel übersichtlicher werden. Wer gerne Thriller oder Krimis liest, macht mit diesem Buch nichts falsch. Ich freue mich darauf in Zukunft hoffentlich noch mehr von Paul Menzel lesen zu dürfen.