Rezension

Gute Geschichte, konnte mich jedoch nicht berühren

Was ich dich träumen lasse - Franziska Moll

Was ich dich träumen lasse
von Franziska Moll

Bewertet mit 3 Sternen

"Was ich dich träumen lasse" ist mir bereits vor seinem Erscheinungstag mehrfach aufgefallen, da ich das Cover so wunderschön fand. Durch eine Leseprobe fand ich das Buch nur noch interessanter, sodass für mich schnell fest stand, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Nun, wo ich es endlich getan habe, muss ich sagen, dass mir das Buch zwar gefallen hat, ich aber ein wenig ernüchtert bin, denn leider wurde ich nicht zu Tränen gerührt, wie es bei so vielen anderen Lesern der Fall war. 

An sich wird die Geschichte eines Koma-Patienten wirklich gut und auch authentisch erzählt, allerdings hat mir dabei oftmals die Melancholie gefehlt, die die Geschichte so viel mehr aufgewertet hätte. Stellenweise wurde mir die Geschichte zu nüchtern beschrieben, die Sätze waren für so viele Gedanken eigentlich viel zu kurz und auch sonst hatte ich manchmal Probleme damit, komplett in die Geschichte einzutauchen. Aber dennoch: Die Geschichte ist wirklich nicht schlecht, der Funke wollte nur leider nicht vollständig überspringen, was stellenweise auch daran lag, weil ich mit Elena absolut nicht klar kam. Die Dialoge zwischen ihr und Rico in den vielen Rückblenden, haben mir jedoch gefallen. Es ist interessant zu sehen, wie kitschig, witzig und klischeehaft die beiden doch sein können, obwohl sie auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen wollen. 

Elena ist eine sehr zurückhaltende und unterkühlte Person, bei der man schnell merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Sie ist oftmals sehr patzig, zynisch und abweisend den anderen Menschen gegenüber, was eindeutig an ihrer Vergangenheit liegt, die alles andere als rosig war. Als ihre große Liebe Rico nach einem Autounfall ins Koma fällt, weicht sie nur selten von seiner Seite und versucht eine Liste für ihn abzuarbeiten, die er sich bis zu seinem Tod vorgenommen hat. So pflanzt sie u.a. eine Baum für ihn und versucht sich mit Gedichte schreiben. Obwohl man in der Gegenwart nicht viel von Rico erfährt, ist er dennoch immer anwesend und wirkt aufgrund von vielen Rückblicken sehr sympathisch. Er ist das genaue Gegenteil von Elena: Humorvoll, positiv, fröhlich und immer nett zu seinen Mitmenschen. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass sich Rico und Elena gefunden haben, da sie schon fast zu verschieden wirken. In den Rückblicken ergänzen sich die beiden jedoch sehr, sodass man ihnen ihre Gefühle glaubt. Im Krankenhaus erhält Elena unverhoffte Hilfe von einem Krankenpfleger, der mit ihr die Liste durchgeht und oftmals sehr abwertend von den Patienten spricht. Er sagt den Menschen knallhart seine Meinung ins Gesicht und es stört ihn nicht einmal, wenn er dabei die Menschen verletzt. Für die Geschichte selbst war er sicherlich wichtig, persönlich konnte ich jedoch nichts mit ihm anfangen. 

Obwohl sich die Geschichte zum Großteil recht leicht und flüssig liest, bin ich jedoch mit dem Ende nicht so ganz einverstanden, denn dies kam für meinen Geschmack zu plötzlich. Ich finde es zwar gut, dass am Ende recht viel geschieht, aber dennoch hätte man die Geschichte dadurch besser auf weitere fünfzig Seiten strecken können, damit man ein genaueres Bild bekommen und vielleicht auch die ein oder andere Emotion noch hervorgelockt hätte.

Das Cover ist wunderschön und ein absoluter Hingucker. Mit dem Heißluftballon und den Bäumen ist man sehr gut auf den Inhalt eingegangen, sodass dieses Cover in jeder Hinsicht gelungen ist. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls vollkommen okay, allerdings liest sich diese in meinen Augen viel emotionaler, als die Geschichte am Ende tatsächlich ist. Dies ist aber wie immer reine Geschmacksache.

"Was ich dich träumen lasse" ist eine Geschichte, die zwar durchaus berühren kann, jedoch bei mir nie so ganz funktionieren wollte. Die Geschichte ist sicherlich interessant und weist eine gewisse Melancholie auf, jedoch haben mir die wahren Emotionen gefehlt. Dennoch ist das Buch alles andere als schlecht, sodass es mich trotzdem auf seine ganz eigene Art und Weise fesseln konnte. Von daher würde ich auf jeden Fall eine Kauf- und Leseempfehlung aussprechen.