Rezension

Gute Geschichte mit unrealistischem Friede-Freude-Eierkuchen Ende

Sturmjäger von Aradon 02 - Magierlicht - Jenny-Mai Nuyen

Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
von Jenny-Mai Nuyen

Klappentext:
Im Lebendigen Land tobt ein magischer Krieg ungeahnten Ausmaßes und die junge Sturmjägerin Hel gerät zwischen alle Fronten. Denn die Magiergilde, in deren Auftrag sie auf Dämonenjagd unterwegs ist, verdächtigt Hel, selbst den Untergang der Menschheit herbeiführen zu wollen. Ihr Leben ist und Gefahr und im letzten Moment naht Rettung – von Mercurin, dem Dämon mit den Augen voller Unendlichkeit, den sie eigentlich bekämpfen muss ...

Einordnung:
- Feenlicht (Teil 1)
- Magierlicht (Teil 2)

Rezension:
Kann Spoiler bezüglich des ersten Teils enthalten!

Der zweite Teil der Reihe behandelt von Anfang an einen Wettlauf gegen die Zeit. Auch in diesem Band wird die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven geschildert, sodass der Leser schnell einen Eindruck davon bekommt, dass alle dasselbe Ziel verfolgen – den Isen, der das Dämonenmädchen getötet hat. Wegen des Totenlichts, das er nun trägt, hat er Kontakt zu uralten, körperlosen Wesen, die sich bemühen, ihn als Marionette für ihren finsteren Plan zu benutzen. Gleichzeitig suchen Mercurin und die beiden anderen Dämonen nach ihm, um ihm das Totenlicht zu entreißen. Auch die Magierschaft, im Speziellen vertreten durch dieselben Gefährten wie im ersten Teil, will ihn unbedingt finden und vernichten, um den Krieg gegen das Alte Reich zu gewinnen. Außerdem wäre er nicht zuletzt für die Isen von unsäglicher Bedeutung bei ihrem Aufstand gegen die Menschen.
Dementsprechend spannend beginnt der erste Teil, denn es ist völlig offen, wie alles enden wird. Nichtsdestotrotz wird auch hier schon deutlich, dass es immer schlecht ausgehen wird, unabhängig davon, wer den Isen letztendlich erwischt. Jeder hat seinen eigenen Plan mit dem Totenlicht, sodass sich die zahlreichen Verfolgergruppen bald noch weiter aufspalten – die Dämonen kämpfen ohnehin gegeneinander und Hel beginnt zu überlegen, wie sie verhindern kann, dass die Magierschaft sich das Totenlicht unter den Nagel reißt, um damit dann vermutlich den Isenaufstand niederzuschlagen.

Obwohl es auch im ersten Teil schon einige Auseinandersetzungen gab, sind abgesehen vom Anfang nie wichtige Charaktere ums Leben gekommen. Wer sie jedoch auch in diesem Band sicher wähnt, sollte gewarnt sein. Lange Zeit verlaufen gefährliche Situationen glimpflich, doch das ändert sich. Nachdem das Sterben der Charaktere einmal begonnen hat, wird schnell deutlich, dass jeder in Gefahr schwebt. Der Leser kann also die ganze Geschichte über um die Lieblinge bangen. Trotzdem hat mich kaum ein Todesfall wirklich berührt, weil die Charaktere in diesem Buch nicht weniger weit entfernt und greifbar sind als im vorherigen Teil.

Neben der Distanziertheit der Figuren ist diesmal aber auch die Handlung nicht so richtig überzeugend. Über weite Strecken ist das Buch gut durchdacht und spannend aufgebaut, doch dann überschlagen sich die Ereignisse plötzlich und es wird so unrealistisch, dass ich tatsächlich noch einmal zurück geblättert habe, weil ich dachte, ich hätte versehentlich einige Seiten übersehen. Hatte ich aber nicht. Scheinbar ist der Autorin kein sinnvoller Weg eingefallen, wie sie die aktuelle Handlung zum gewünschten Ende bringen kann.
Das Ende an sich ist auch von zwei Seiten zu betrachten. Einerseits ist es überraschend und gut gemacht. Alle Handlungsstränge werden zusammen geführt und offene Details bekommen einen Sinn. Auf der anderen Seite sind die Geschehnisse in der Summe dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Um so ein Friede-Freude-Eierkuchen Ende zu schreiben, hat die Autorin eindeutig zu viele Charaktere sterben lassen.

Fazit:
Das Buch beginnt sehr spannend. Verschiedene Gruppen und Charaktere verfolgen ein und dasselbe Ziel und wollen dabei nicht nur schnell sein, sondern auch noch die Gegner aus dem Weg räumen. So entsteht ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem es einige Todesopfer gibt. Mitten in der Geschichte gibt es dann allerdings einen plötzlichen und unrealistischen Sprung, um die Handlung auf das geplante Ende des Buches auszurichten. Dieses Ende ist in seinen Einzelteilen dann gut gemacht, in Summe jedoch viel zu übertrieben glücklich. Daher bekommt „Magierlicht“ vier Schreibfedern von mir.