Rezension

Gute Geschichte - trotz kleinerer Schwächen

Amy & Matthew - Was ist schon normal? - Cammie McGovern

Amy & Matthew - Was ist schon normal?
von Cammie McGovern

Bewertet mit 3 Sternen

"Amy & Matthew - Was ist schon normal" klang für mich auf Anhieb nach einer interessanten und vielseitigen Geschichte, auf die ich mich sehr gefreut habe. Meine Erwartungen waren demnach dementsprechend hoch, aber leider muss ich sagen, dass ich am Ende doch ein wenig enttäuscht bin, da mich die Figuren nicht gänzlich begeistern konnten.

Die Geschichte begann sehr vielversprechend. Die Autorin erzählt die Geschichte sehr flüssig und leicht, die Figuren nett ausgearbeitet, die Mails dafür stellenweise ganz witzig, aber dennoch hat mir in gewisser Hinsicht das gewisse Etwas gefehlt. Alles ist hier so nett, aber mir reichte ein "nett" auf Dauer leider nicht, sodass ich mich hierbei zwar nicht unbedingt gelangweilt habe, allerdings gegen Ende immer mehr das Interesse verloren habe.

Amy und Matthew stehen in dieser Geschichte klar im Vordergrund. Während ich Matthew ganz sympathisch fand und seine Ecken und Kanten ebenfalls ganz interessant fand, empfand ich Amy stellenweise dann doch als recht anstrengend. Dies hat hierbei jedoch absolut gar nichts mit ihrer Behinderung zu tun, sondern vielmehr mit der Art, dass sie mir viel zu forsch war. Normalerweise mag ich es, wenn jemand einen anderen Menschen mit Interesse begegnet, bei dieser Geschichte war es mir dann allerdings zu aufdringlich. Dennoch hatte sie auch ihre Phasen, in denen sie mir sehr sympathisch war, nur leider wurde dies mit der Zeit immer weniger, was ich selbst sehr schade finde, denn Amy hat so viel Potential, das nur leider nicht genutzt wurde.

Dennoch tat mir Amy auch sehr leid, denn sie hat aufgrund ihrer Behinderung kein einfaches Leben. Sie kann kaum sprechen, leidet an Anfällen und hat dazu kaum Kontakt zu anderen Menschen, was u.a. auch an ihrer Mutter liegt, da diese Amy zu sehr beschützt und sie vor Enttäuschungen bewahren möchte. Da Amy jedoch trotz allem sehr intelligent und selbstbewusst ist, möchte sie in ihrem letzten Jahr auf der Schule unbedingt Kontakte knüpfen. Matthew ist einer davon und somit beginnt ein rührender und schonungsloser Kontakt zwischen den beiden, denn auch Matthew ist alles andere als "normal" und hat so seine Macken, wodurch er ebenfalls von seinen Mitschülern kritisch beäugt wird. 

Die Liebesgeschichte, die zwischen den beiden Jugendlichen erzählt wird, fand ich interessant und hat mich zum Teil auch berührt und immer wieder zum Nachdenken angeregt, allerdings hat die Autorin sich hierbei sehr zurückgehalten und hätte noch viel mehr aus der Geschichte herausholen können. Schade, dass das Potential hierbei nicht vollständig genutzt wurde. 

Das Cover ist an sich ganz nett, aber auch recht einfallslos, sodass es nicht unbedingt der größte Eyecatcher zwischen meinen anderen Büchern ist und somit nicht heraussticht. Die Kurzbeschreibung hat mich dagegen direkt angesprochen, sodass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.

"Amy & Matthew - Was ist schon normal" ist insgesamt eine nette Geschichte, besitzt aber auch einige Schwächen, die besonders in der Ausarbeitung der Figuren ersichtlich sind. Wären diese ein wenig besser ausgearbeitet und wäre Amy nicht so aufdringlich gewesen, hätte ich bei dieser Geschichte sicherlich mehr Spaß gehabt. Dennoch möchte ich für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen, da ich besonders die Beziehung zwischen Amy und Matthew sehr interessant fand.