Rezension

Gute Grundgeschichte, Schreibstil ermüdend.

Alle Zeit - Kathrin Gerlof

Alle Zeit
von Kathrin Gerlof

Bewertet mit 2 Sternen

Eine wichtige Stimme der deutschen Gegenwartsliteratur. Fünf Frauen, die einander sehr viel näherstehen, als sie glauben: Ein traurigschöner Roman über das Altwerden und Neugeborensein, das Erinnern und Vergessen. Als Juli und Klara einander im winterlichen Park begegnen, ahnen sie nicht, wie ihrer beider Leben miteinander verwoben sind. Die eine ist blutjung, hochschwanger und mutterseelenallein. Die andere, alt und gebrechlich, verliert mehr und mehr den Bezug zur Welt und weiß: Für’s Erinnern bleibt nicht mehr viel Zeit. Warum nur fühlt Juli sich der alten Frau so nah? Spürt sie, was Klara und das Kind in ihrem Leib verbindet? Eine zu Herzen gehende Geschichte über das Altwerden, das Neugeborensein und eine Liebe am Ende des Lebens.

Inhalt:

Juli hat gerade ihre kleine Tochter Svenja bekommen und scheint etwas überfordert in ihrem Alltag, noch vor der Geburt lernt sie in einem benachbarten Park eine alte Frau kennen, die scheinbar etwas verwirrt ist, ihr aber nicht mehr aus dem Kopf geht. Genauso geht es auch Klara, die die grünhaarige, junge Frau das erste Mal auf dieser Parkbank begegnet. Auch Juli geht Klara nicht mehr aus dem Kopf, besonders in den wachen Momenten ihrer Alzheimerkrankheit. Ein besonderes Schicksal scheint die zwei Frauen zu verbinden. doch während die eine noch viel Zeit für Erinnerungen hat, bleibt der einen dagegen nicht mehr viel.

Meine Meinung:

"Alle Zeit" wurde mir wärmstens empfohlen und als "wirklich" tolles Buch ans Herz gelegt, doch muss ich gleich dagegen sprechen und anmerken, dass ich für diese paar Seiten fast zwei Wochen gebraucht habe und zwar nicht weil die Geschichte an sich schlecht ist, sondern einfach weil ich den Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig und langweilig fand. Ständig las man abgehackte Sätze und irgendwelche bedeutungsschwangeren Bemerkungen, die dann durch unnötig, neue Satzanfänge in der Luft hingen. Das war mir wirklich zu anstrengend und der Geschichte hat es wirklich nicht geholfen. 
Etwas absurd war für mich auf der Umstand, dass es so rüberkam, als ließen sich alle DDR-Mädchen schwängern, ließen sich mit Lebensmitteln bezahlen und alles sei ganz normal. Auch der spätere starke sexuelle Wunsch (während der Demenz!), konnte ich nicht nachvollziehen, genauso wie Klaras amputierten Brüste, die immer zu im Vordergrund standen. Was hat das mit "erinnern" solange man noch kann zu tun? Generell blieben mir einzelne Passagen, wirklich nicht positiv im Kopf, einfach auch durch die mehrfache Wiederholung, wirklich anstrengend zu lesen.
Die Geschichte selbst, dass sich zwei Frauen, die eigentlich aus einer Familie stammen, sich zufällig auf einer Parkbank begegnen finde ich dagegen toll und auch, dass diese sich später suchen, weil sie eine Verbundenheit spüren gefiel mir gut. Allerdings driftete die Geschichte dann ab und wurde nur noch am Rande erwähnt.
Vom Ende des Romans möchte ich jetzt gar nicht schreiben, gab es überhaupt eines? Gefühlt brach das Buch mittendrin ab und der Leser blieb allein und verlassen zurück, mit einem auch sehr dramatischen Ende, was so ein ruhiges Buch eigentlich nicht gebraucht hätte.

Fazit:
Ihr merkt schon, so richtig zufrieden war ich wirklich nicht. Deswegen vergebe ich 2 von 5 Sternen.

 

 

 

 

 

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