Rezension

Gute Grundidee - Holprige Durchführung

Aura 1: Aura - Die Gabe - Clara Benedict

Aura 1: Aura - Die Gabe
von Clara Benedict

Bewertet mit 3 Sternen

Clara Benedict ist von Beruf her Deutsch- und Musiklehrerin sowie Sängerin in einer Rockband. Außerdem schreibt sie gerne Romane. Ihre neueste Dilogie ist nun erschienen und der erste Teil „Aura 1 - Die Gabe“ handelt von Hannah sowie ihrer speziellen Gabe.
Prägnante Eigenschaftswörter werden als Überschrift verwendet, die spielerisch und gekonnt einen Mini-Eindruck des Abschnittes vermitteln. Es herrscht von Beginn an eine nervenzermürbende und faszinierende Grundstimmung, die die Unsicherheit über den Verlauf der Geschichte vermittelt. In der Ich-Form aus der der Perspektive Hannah wird die Story erläutert.
Hannah ist realistisch, skeptisch, offen und sagt, was sie denkt. Sie schwärmt für einen Jungen und ist wie ein Teenager verliebt aber sehr schüchtern, tollpatschig und unsicher. Außerdem entdeckt sie eine ungeahnte Gabe. Jan mimt den männlichen Part in der Geschichte, ist mal charmant, dann arrogant und zwiegespalten, dann wieder impulsiv und ein Rätsel für sich. Die Figurenentwicklung im Buch ist sehr stark aber für meinen Geschmack eher ins Negative gerichtet.
Insgesamt hat die Autorin von Beginn an einen fesselnden und spannungsgeladenen sowie zugleich gefühlvollen und leichten Schreibstil. Die Sprache wird mit starkem Wortschatz und spielerischen Floskeln eingesetzt. Außerdem geschieht die Beschreibung der Szenen detailverliebt, präzise und zugleich verspielt sowie fantasievoll. Clara Benedict setzt auf nette Ausschmückungen mit dem Mut zur Schlichtheit.
Gefühle werden eher verschleiert und subtil wie bei Teenagern aber dennoch leidenschaftlich sowie authentisch in Szene gesetzt. Gedanken sind klar und nachvollziehbar sowie eher schlicht gehalten. Die Story ist ein Wechselspiel von Emotionen und Monologen von pubertärer Natur, die oft zu viel des Guten sind und nervig erscheinen.
Ein begeisterter Einsatz von skurrilen und unvorhersehbaren Stilmitteln sowie ein Spielen mit Empfindungen und Grundstimmungen sind authentischen. An Klischees wird auch nicht gespart und Humor sowie Sarkasmus kommen nicht zu kurz.
Insgesamt gelingt der Einstieg schnell, dennoch etwas ruppig und rasant sowie gleicht es einem Horrorfilm. Dann nimmt es schnell Fahrt auf und man kommt nach dem ersten Kapitel schnell in die Story rein. Seite für Seite schlittert man in die Story hinein bis man fasziniert das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Unerwartete, spannende und ergreifende Wendung fesseln zuerst an die Geschichte. Die Kapitellängen sind angenehm gehalten. Die Szenenwechsel und Handlungen sind unheilschwanger und die Dramatik kommt auf und verklingt wieder – es ist ein stetiges Hin und Her.
Paranormale du mystische Elemente sorgen für Gänsehautmomente, man kommt aber trotzdem etwas zäh in Fluss im ersten Drittel. Ab der Mitte wird dann aber besser, gegen Ende hin wird es fast eintönig und irgendwie ist die Luft raus, weil beiden Protagonisten irgendwie anstrengend werden.

Fazit:
Aura 1 – Die Gabe ist eine Story voller Lügen, Intrigen und Eskalationen mit einem äußerst verstörenden, zwar dramatischen aber durch und durch verwirrend skurrilen Ende. Die Grundidee der Autorin Clara Benedict ist gut, die Durchführung ist etwas holprig, doch dennoch konnte die Autorin mit ihrem erfrischend fesselnden Schreibstil, spektakulären Wendungen sowie vielen Emotionen überzeugen.

Aura 1 – Die Gabe erhält von mir 3 von 5 Sternen.
(Ein Dank an den Thienemann Esslinger-Verlag sowie die Netzwerk Agentur Bookmark für das Rezensionsexemplar.)