Rezension

Gute Idee, das wars aber leider schon

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 2.5 Sternen

Liebe als Krankheit ist ein wirklich interessantes Konzept. Dass es gegen diese "Krankheit" ein Heilmittel gibt, das jedem mit 18 verabreicht werden soll auch. Auch wenn ich mich direkt an den Film Equilibrium erinnert fühlte - was erst einmal gar nichts schlechtes ist, im Gegenteil, ich LIEBE diesen Film.

Leider blieb Delirium hinter meinen Erwartungen zurück. Die Geschichte und die Figuren waren okay, aber wirklich mit ihnen mitfiebern konnte ich nicht. Wie auch, wenn Lena, während sie durch einen gerade erfahrenen Hundebiss im Bein aus einer Razzia flieht und verfolgt wird, darüber nachdenkt, wie toll Alex aussieht? Ich meine, ich würde mir da ja andere Gedanken machen, selbst wenn das Adrenalin in diesem Moment den Schmerz dämpft, wäre mein erster Gedanke "Scheiße, ich muss hier weg" und nicht "Hey, der Typ ist süß".

Auch kamen mir (ich muss zugeben, im Vergleich zu Equilibrium) Fragen, die ich nicht gut gelöst fand: Wenn Liebe eine Krankheit ist, die geheilt wird, wie weit geht diese Heilung? Lena und Hana wissen, dass sie nach dem Angriff keine Freunde mehr sein werden. Wenn die Gefühle der Menschen also so weit beinflusst werden (über die Beziehung zu Mutter und Kind wird von Pflichtgefühl gesprochen), weshalb werden dann Dinge wie Musik beibehalten? Weshalb gibt es weiterhin Kunst und Literatur? Das sind schließlich Ausdrucksarten von Gefühlen, von Liebe. Wäre es nicht wesentlich sinnvoller, diese zu verbieten? Die Erwachsenen dürften kein Interesse mehr an ihnen haben und weshalb sollte man die Kinder und Jugendlichen der Gefahr übermäßiger Empfindungen aussetzen, wenn man sie einfach abschaffen könnte?

Mir war das ganze leider zu wenig durchdacht. Zusammen mit der nur mittelmäßigen Handlung und Figuren und Lenas teilweise merkwürdigen Gedankengängen (wie oben schon beschrieben, eine Stelle gab es auch, in der sie Alex mit einem Hund vergleicht, der freudig an ihre Seite eilt ... ja, find ich superromantisch ...) war das Buch leider nicht wirklich mein Fall. Es war nicht so schlecht, dass ich es abbrechen musste und ich konnte es mir von Anfang bis Ende nebenher anhören, aber die Fortsetzung hierzu wird bei mir nicht landen.