Rezension

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Gute Idee, die mich nicht vollkommen überzeugen konnte

Salzige Sommerküsse
von Leila Howland

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Für Cricket könnte es nichts schöneres geben: Ferien auf Nantucket und in den Armen ihres Schwarms Jay. Doch als ihrer besten Freundin ein schwerer Schicksalsschlag widerfährt und Cricket auslädt, scheint alles den Bach runter zu gehen. Doch Cricket lässt sich nicht unterkriegen, fährt auf eigene Faust nach Nantucket, besorgt sich einen Job und erlebt viele Abenteuer auf der Insel. Dabei muss sie immer wieder feststellen, dass nicht immer alles so kommt wie man es sich vorstellt und man für vieles kämpfen muss. Dabei muss Cricket immer wieder in sich selbst gehen und darüber nachdenken, was sie eigentlich will.

 

Meine Meinung:

!!! Achtung, die Rezension kann Spoiler enthalten !!!

Das Cover hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht, da es schöne, gedeckte Farben hat und eine schöne Sommerlektüre verspricht. Die Farben sind genau nach meinen Geschmack (ich liebe diese blau/ türkis Farben) und als ich es dann in die Hand genommen habe, kam noch etwas tolles hinzu: Die Schnörkel sind als Reliefs geprägt, somit spürt man die Unebenheiten und dies verleiht dem Buch etwas Besonderes.

Der Schreibstil ist schön flüssig, lässt sich gut lesen und ist typisch für ein Jugendroman (locker, flockig und ohne übertriebene Schachtelsätze, aber dennoch nicht zu einfach). Die Story wird aus der Sicht von der Protagonistin Cricket erzählt, was es mir ziemlich einfach gemacht hat in die Geschichte hinein zu finden.

Die Handlung an sich hat mir sehr gut gefallen und ich wollte auch immer wissen wie es weiter geht, dennoch haben mich ein paar Sachen dabei gestört. Es gibt einfach zu viele Handlungsstränge, die nicht richtig miteinander verknüpft wurden und etwas lieblos gestaltet wirken. Der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht, ist jederzeit klar erkennbar. Cricket möchte unbedingt mit ihrer Freundin nach Nantucket, um dort in den Armen ihres Schwarms Jay zu liegen. Soweit so gut. Sie wird eingeladen und alles scheint perfekt zu laufen. Als dann unerwartet die Mutter von Crickets Freundin Jules stirbt, dachte ich mir, ok, es ist eine Jugendlektüre mit ernsteren Themen, was ich wirklich gut finde, da dadurch die Geschichte mehr Tiefgang bekommt. Leider wurde ich da enttäuscht. Der Tod von Jules‘ Mutter wird nur oberflächlich behandelt, Jules wendet sich plötzlich von Cricket ab, lädt sie vom Familienurlaub aus und dann wird dieses Thema immer nur noch rudimentär angeschnitten, was ich etwas schade finde, da es somit etwas lieblos wirkt.

Cricket fährt dennoch nach Nantucket, um Jules bei zustehen und für sie da zu sein. Auch das war noch für mich in Ordnung und nachvollziehbar. Immerhin sind die beiden beste Freundinnen. Dort angekommen findet sie auch recht schnell einen Job und arbeitet während ihren Ferien und ab da beginnt etwas das Chaos und Lieblose. Cricket arbeitet in einer kleinen Pension, lernt neue Leute kennen unter anderem auch einen Schriftsteller, dem sie zur Hand geht, was aber kaum beschrieben wird und wie so nebenbei her läuft. Für mich hätte es auch keinen Unterschied gemacht, wenn sie den Schriftsteller nicht kennen gelernt hat. Das war der erste Punkt, der mich gestört hat. Wenn man das schon einbaut, sollte man es auch etwas schöner ausgestalten, meiner Meinung nach.

Der nächste Punkt ist die Ablehnung von Jules. Ich kann mir schon denken warum sie so handelt und das ist auch nicht was mich so nervt, sondern eher Crickets Verhalten und ihre naive Denkweise. Sie hat sich bei Jules Familie immer wohler gefühlt, als in ihrer eigenen. Für sie war es schwierig, da ihre Eltern geschieden sind, die Mutter mit der Trennung nicht klar kommt und der Vater eine neue Familie hat und sich kaum um Cricket kümmert. Da ist es verständlich, dass sie sich woanders die Zuneigung holt, vor allem wenn sie ihr auch noch gegeben wird. Aber beim Tod von Jules Mutter hätte sie einfach etwas zurück haltender sein sollen und nicht so vorpreschen. (Hier möchte ich nicht zu viel verraten, da ich sonst die ganze Story erzähle).

Ein weiterer Punkt, der mir von der Idee her gefallen hat, aber von der Umsetzung enttäuschend war, ist die Beziehung zwischen Cricket und Zac, Jules jüngerer Bruder. (Cricket und Jules sind 18, Zac 16). Auch das ist mal was neues und finde ich klasse. Aber leider wird die Annäherung und das Beisammen sein etwas zu kurz geschildert und fliegt nur so dahin. Hier hätte ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht, da solche Liebesgeschichten meist die Quintessenz eines Jugendbuches sind.

Generell hat es mir bei den Charakteren an Tiefe gefehlt. Alles wird ziemlich oberflächlich behandelt und somit kommt vieles zu kurz. Cricket ist ein sehr wankelmütiger Charakter. Auf der einen Seite, möchte und ist sie stark und selbstbewusst, auf der anderen Seite gibt sie dann plötzlich viel zu sehr auf das was andere von ihr denken und geht Konflikten aus dem Weg. Da hätte ich mir eine klarere Linie gewünscht.

Ich hätte gerne noch 100 oder 150 Seiten mehr gehabt, dafür mehr Beschreibungen der Protagonisten und eine bessere Verknüpfung der verschiedenen Handlungsstränge. So ist einfach alles zusammen gewürfelt, wirkt etwas so, dass die Autorin plötzlich eine Idee hatte und sie unbedingt noch einbauen wollte.

Das Ende ist recht offen und kaum ein Strang ist wirklich aufgeklärt, was ich etwas schade fand. Auch wenn es wahrscheinlich beabsichtigt ist, da es noch einen zweiten Band gibt.

 

 

Fazit:

Es ist eine leichte Sommerlektüre, die mich leider nicht komplett überzeugen konnte, da einige Handlungen und Umsetzungen der Ideen für mich nicht in sich schlüssig, nachvollziehbar oder zufriedenstellend waren. Für mich hatte dieses Buch einfach zu viele Handlungsstränge, die nicht richtig miteinander harmoniert haben und mich somit unzufrieden zurück gelassen haben. Es gab keine richtige Verknüpfung untereinander und führten zu keinem wirklich Ergebnis. Ich habe nichts gegen offene Enden, aber sie sollten dennoch sinnvoll und nachvollziehbar sein, was sie hier leider einfach nicht sind. Ich kann jedem, der gerne Jugendbücher mit offenem Enden und wankelmütigen und inkonsequenten Protagonisten mag, dieses Buch empfehlen. Allen anderen empfehle ich sich ein anderes Jugendbuch zum Lesen zu nehmen.